- Hohe Versorgungszuverlässigkeit: Nur 12,0 Minuten betrug 2019 die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer pro Kunde (auch Nichtverfügbarkeit genannt)
- Deutschland ist bei der Zuverlässigkeit der Stromversorgung international an der Spitze
- Besonders wichtig für Industrie und Gewerbe: Spannungseinbrüche sind auf gleichbleibend niedrigem Niveau
- Die Netzbetreiber sichern mit großem Aufwand die hohe Versorgungszuverlässigkeit
Deutschland ist bei der Versorgungszuverlässigkeit Spitze
Wie lange ist ein Kunde nicht versorgt?
Die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer lag 2019 bei 12,0 Minuten pro Kunde (2018: 13,3 Minuten). Das hat die Auswertung der VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik ergeben. Im Durchschnitt 12 Minuten Nichtverfügbarkeit bedeutet - anders gesagt - dass jeder Haushalt zu über 99,997 Prozent versorgt war.
Die Nichtverfügbarkeit durch höhere Gewalt wurde überwiegend durch verschiedene Orkane, wie Benjamin (08.01.2019; im Norden Deutschlands), Bennet (04.03.2019; in Gesamtdeutschland), Eberhard (10.03.2019; in Mitte und Süden Deutschlands), Franz (12./13.03.2019; vor allem im Norden und Westen Deutschlands) verursacht.
Wie oft ist ein Kunde nicht versorgt?
Die Anzahl der Versorgungsunterbrechungen pro Stromkunde lag 2019 bei 0,25 Unterbrechungen (2018: 0,28) - inklusive der auf höhere Gewalt zurückgeführten Ereignisse. Drei von vier Kunden haben im gesamten Jahr keine Unterbrechung erfahren.
Neben Unterbrechungen aufgrund von Störungen finden auch geplante Abschaltungen statt. Diese erfolgen nach Abstimmung mit bzw. Vorankündigung bei Kunden. Diese geplanten Abschaltungen liegen auf gleichem niedrigen Niveau wie in den vergangenen Jahren - trotz verstärkter Bautätigkeiten im Netz.
Deutschland im internationalen Vergleich
International vergleicht man den sogenannten SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index). Dies entspricht der durchschnittlichen Unterbrechungsdauer. Hier belegt Deutschland einen der Spitzenplätze.
Besonders wichtig für Industrie und Gewerbe: Spannungseinbrüche sind auf gleichbleibend niedrigem Niveau
Spannungseinbrüche werden durch Fehler, zum Beispiel Kurzschlüsse, verursacht. Die bei den Netzkunden eingesetzten Geräte und Anlagen werden empfindlicher. Daher wird das Thema immer wichtiger. 2019 haben die Ereignisse, die zu Spannungseinbrüchen führen, nicht zugenommen.
Die Netzbetreiber sichern mit großem Aufwand die hohe Versorgungszuverlässigkeit
Netzbetreiber leisten einen enormen Aufwand, um die Netze in den zulässigen Grenzen von Frequenz, Spannung und Leitungsbelastung zu betreiben. Die Anforderungen dabei steigen durch den Umbau auf erneuerbare Energien und u. a. dem dadurch notwendigen Stromtransport über weite Strecken. Die Netzauslastung steigt und wird zunehmend dynamisch. Gleichzeitig verzögert sich der Netzausbau. So entstehen vermehrt Engpässe im Netzbetrieb, die die Netzbetreiber beheben müssen.
Um alle Kunden sicher und zuverlässig mit Strom zu versorgen und dabei vorrangig erneuerbare Energien einzuspeisen, müssen die Netzbetreiber korrigierend eingreifen. Die Aufwendungen dafür sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Dadurch konnten die Netzbetreiber rund 3,5 Prozent des Jahresbruttoinlandstromverbrauchs nicht wie geplant einspeisen lassen.
Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber 2018 803 Mio. Euro an Entschädigungen gezahlt (2017: 901 Mio. Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2018 mit 635 Mio. Euro zu Buche (2017: 610 Mio. Euro). Dieser hohe Aufwand ist notwendig, um die hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu sichern.
Es gibt eine zunehmende Differenz zwischen der installierten Leistung gemäß Erneuerbaren-Energien-Gesetz (installierte EEG-Leistung) und Jahreshöchstlast. Wegen der EEG-Vorrangeinspeisung nehmen damit auch die möglichen Betriebsfälle zu, in denen steuernd eingegriffen werden muss, um das System stabil zu halten. Dies äußert sich u. a. in den zunehmend erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit.
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