So entstehen vermehrt Engpässe im Netzbetrieb, die die Netzbetreiber beheben müssen. Um alle Kunden sicher und zuverlässig mit Strom zu versorgen und dabei vorrangig erneuerbare Energien einzuspeisen, müssen die Netzbetreiber korrigierend eingreifen. Die Aufwendungen dafür sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.
Laut Monitoringbericht 2021 der Bundesnetzagentur konnten die Netzbetreiber 2020 532,8 Terrawattstunden (2019: 554,8 Terrawattstunden), das entspricht rund 4,3 Prozent (2019: 3,6 Prozent) des Jahresbruttoinlandstromverbrauchs, nicht wie geplant von Erzeugungsanlagen einspeisen lassen. Der leichte Rückgang des Jahresbruttoinlandstromverbrauchs ist dabei wesentlich durch die Corona-Pandemie bestimmt.
Verzögerter Netzausbau
Laut Monitoringbericht 2021 von der Bundesnetzagentur sind von den gesamten Netzausbau-Maßnahmen nach Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) in Höhe von 1.827 Kilometer zum Ende des dritten Quartals 2020 994 Kilometer, d. h. rund 54 Prozent, fertiggestellt worden. Von den Netzausbau-Maßnahmen nach Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) sind zum Ende des dritten Quartals 2020 nur knapp 5 Prozent von insgesamt 10.412 km realisiert worden. Über den konkreten Stand des Ausbaus des Höchstspannungsnetzes informiert die VDE FNN Karte „Deutsches Höchstspannungsnetz“.
Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber 2020 rund 637 Mio. Euro an Entschädigungen gezahlt (2019: 570 Mio. Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2020 mit rund 761 Mio. Euro zu Buche (2019: 710 Mio. Euro). Dieser hohe Aufwand ist notwendig, um die hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu sichern. Die gezahlten Entschädigungen bleiben auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre. Unsere Grafik zeigt die Entschädigungen für die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit von 2014 bis 2020.
Es gibt eine zunehmende Differenz zwischen der installierten Leistung gemäß Erneuerbaren-Energien-Gesetz (installierte EEG-Leistung) und Jahreshöchstlast. Unsere Grafik zeigt die Differenzen zwischen 2014 und 2020. Wegen der EEG-Vorrangeinspeisung, die stark schwankend ist, nehmen die möglichen Betriebsfälle zu, in denen steuernd eingegriffen werden muss. Dies äußert sich u. a. in den steigenden Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit.