Das Wichtigste in Kürze
- Einheitliches Prüf- und Bewertungsverfahren für Stahlgittermaste ab 110 kV
- Die Ergebnisse des Verfahrens sind dadurch objektiv vergleichbar.
- Auf Basis dieser Ergebnisse kann ggf. ein Handlungsbedarf abgeleitet werden.
Die Masten des Hoch-/Höchstspannungsnetzes in Deutschland wurden bis 1967 überwiegend aus Thomasstahl errichtet worden. Dieser Stahl wurde hat herstellungsbedingt die Eigenschaft, dass sich Stickstoff im flüssigen Stahl gebunden wird. Der Stickstoff kann dabei später in Abhängigkeit von der Beanspruchung spröde Strukturen im Stahl ausbilden, welche die Zähigkeit beeinflussen und die Tragfähigkeit von Masten aus Thomasstahl verringern.
Ziel der VDE-Anwendungsregel ist es, eine mögliche durch alterungsbedingte Stahlversprödungsprozesse verursachte Tragfähigkeitsminderung von Bauteilen aus Thomasstahl, welche in Stahlgitter-Freileitungsmasten eingebaut sind, zu identifizieren und zu quantifizieren. Auf Basis der Ergebnisse kann die Widerstandsfähigkeit von Masten ermittelt werden. Das Verfahren kann auf einzelne Leitungen oder zusammengehörende Netzteile angewendet werden. Prüfverfahren und Bewertungsmaßstäbe werden dadurch, bezogen auf Thomasstahl für Hoch- und Höchstspannungsnetze, vereinheitlicht.
Die Anwendungsregel „Prüf- und Bewertungsverfahren zur Ermittlung der Tragfähigkeit von Bauteilen aus Thomasstahl in Stahlgitter-Freileitungsmasten mit Nennspannungen ab 110 kV“ (VDE-AR-N 4210-3) beschreibt durchzuführende chemische Analysen und Bauteilversuche und sorgt damit für vergleichbare Ergebnisse bei der Ermittlung der Tragfähigkeit.
Zielgruppe
Netzbetreiber: Erhalten Vorgaben für ein Prüfverfahren mit dem die Tragfähigkeit von Bauteilen in Freileitungsmasten einheitlich ermittelt werden kann
Nutzen und Verbesserung
Mit der VDE-Anwendungsregel liegt ein einheitliches Prüf- und Bewertungsverfahren für Bauteile in Stahlgittermasten vor.