Stromleitungskreuzungen
VDE FNN
16.07.2018

Richtlinien für Stromleitungskreuzungen

Das aktelle Regelwerk (SKR 2016) gilt für alle wechselseitig veranlassten Kreuzungen zwischen Stromleitungen der öffentlichen Versorgung und Gelände bzw. Anlagen der Deutschen Bahn.

Die Verlegung von Leitungen auf Gelände der Deutschen Bahn (Leitungskreuzungen), insbesondere im Bereich von Bahnanlagen ist an spezifische technische und rechtliche Rahmenbedingungen geknüpft, die im Vorfeld der Planung, in der Planung und bei der Durchführung der Baumaßnahme einzuhalten sind. Bei den Kreuzungen von Stromleitungen der öffentlichen Versorgung mit Geländen oder Leitungen der Deutschen Bahn AG bieten seit Jahrzehnten die zwischen dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) und der Deutschen Bahn AG (DB) ausgehandelten Stromleitungskreuzungsrichtlinien den technischen und rechtlichen Rahmen.

Die aktuellen Stromleitungskreuzungsrichtlinien (BDEW/FNN: SKR 2016 = DB: Ril 878) gelten seit dem 1. Januar 2016.

Die hierzu separat vorliegende Anwendungshilfe kann von allen direkt und indirekt Beteiligten am Antragsverfahren bei Kreuzungen von Starkstromleitungen der öffentlichen Versorgung mit Geländen oder Leitungen der Deutschen Bahn AG genutzt werden. Sie dient insbesondere dazu, die Vollständigkeit und Qualität der Antragsunterlagen zu sichern. Sie soll eine praktische Umsetzung ermöglichen bzw. erleichtern und das Verständnis für gegenseitige Belange bei Kreuzungsprojekten verbessern.

Die Nutzung dieser Anwendungshilfe setzt zwingend die Kenntnisse der SKR 2016 voraus.

Seit dem 1. Juli 2020 steht das neue Online-Portal Leitungskreuzungen zur Verfügung.

Das ist eine geeignete Möglichkeit, die Anträge für Leitungskreuzungen digital einzureichen, um so die Vollständigkeit der Antragsunterlagen und die notwendige Qualität der Anträge zu erreichen. Außerdem wird damit eine Verkürzung der Bearbeitungsdauer und die Einhaltung der Bearbeitungsfrist ermöglicht.

Das Online-Portal Leitungskreuzungen befindet sich auf der Internetseite der Deutschen Bahn AG in der rechten Spalte unter „Links“. Direkt darunter steht auch eine ausführliche Anwendungshilfe als PDF-Download zur Verfügung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stromleitungskreuzungsrichtlinien sind Grundlage für Kreuzungen von Starkstromleitungen und Anlagen der Deutschen Bahn 
  • VDE FNN hat den technischen Teil gemeinsam mit der DB Netz AG überarbeitet 
  • Mit bahninternen Richtlinien und anderen Sparten (Gas, Wasser) harmonisiert

Stromnetzbetreiber sind bei Bau und Betrieb ihrer Netze häufig auf die Mitbenutzung bzw. Kreuzung von Bahngelände angewiesen. Bei den Kreuzungen von Stromleitungen der öffentlichen Versorgung mit Geländen oder Leitungen der Deutschen Bahn sind vielfältige rechtliche und technische Vereinbarungen zu treffen. Damit sich Leitungsbauprojekte schnell und kostengünstig umsetzen lassen, sind klare Regeln zwischen allen Beteiligten nötig. Sie gelten für alle Kreuzungen zwischen Starkstromleitungen (Frei- und Kabelleitungen) der öffentlichen Stromversorgung und Bahngelände. Die technischen Themen der Stromleitungskreuzungsrichtlinie wurden unter Federführung des VDE FNN umfassend überarbeitet und sind Teil der Vereinbarung des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Deutschen Bahn AG.

Eindeutige Regeln für alle Beteiligten

  • Bau, Änderung, Instandsetzung und Beseitigung einer Stromleitungskreuzung werden definiert, der Ablauf des Gesamtprozesses wird eindeutig beschrieben und Fristen geregelt.
  • Künftig kann die Beantragung der Betriebs- und Bauanweisung der Deutschen Bahn AG (Betra) bereits parallel zum Zustimmungsverfahren erfolgen, wenn der Bautermin bekannt ist.
  • Ansprechpartner*innen bei der Deutschen Bahn AG werden benannt und Abläufe grafisch dargestellt.
  • Erstmalig werden die schotterlose Schienen-Oberbauweise „Feste Fahrbahn“ und die neuesten Techniken bei Rohrvortriebsverfahren einbezogen. Auch Seilrollensysteme – im Freileitungsbau verwendete gerüstfreie Schutzmaßnahmen beim Seilzug – finden dem Stand der Technik entsprechend Berücksichtigung.
  • Die Unterlage ist mit bahninternen Richtlinien und anderen Sparten  wie z. B. Gas und Wasser harmonisiert.
  • Parallel zum Inhalt wurde auch die Struktur des technischen Teils überarbeitet und erstmals modular gestaltet. Die einzelnen Bausteine des Dokuments entsprechen nun den realen Planungs- und Umsetzungsphasen einer Stromleitungskreuzung.

Zielgruppen

  • Netzbetreiber: können mit einem anwenderfreundlichen Regelwerk arbeiten, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht
  • Ingenieurbüros: profitieren von der modularen Struktur der neuen SKR, die den realen Planungs- und Umsetzungsphasen entspricht
  • Unternehmen der Deutsche Bahn AG: profitieren von eindeutigen Abläufen und beschleunigten Prozessen

Nutzen und Verbesserungen

Die Neufassung der Stromleitungskreuzungsrichtlinien (SKR 2016, die Nomenklatur der DB AG ist Ril 878) wurde sowohl im rechtlichen als auch im technischen Teil umfassend überarbeitet und löst die bisher gültige Fassung aus dem Jahr 2000 ab. Sie gelten gleichermaßen für Netzbetreiber und ihre Ingenieurbüros als auch für die Konzernunternehmen der Deutsche Bahn AG. Damit werden Prozesse und Baumaßnahmen beschleunigt.

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