Das Wichtigste in Kürze
- Norm zur Strombelastbarkeit von Leiterseilen geht von „Hochsommerwetterlage“ aus
- Abhängig von den tatsächlich vorhandenen Witterungsbedingungen können Freileitungen höher ausgelastet werden
- VDE-Anwendungsregel beschreibt organisatorische und technische Maßnahmen, die als Voraussetzung für einen witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb notwendig sind
Stromkreise von Freileitungen können in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen einen Betriebsstrom führen, der von der in der Norm DIN EN 50182 beispielhaft genannten Dauerstrombelastbarkeit abweicht, ohne dass die maximal zulässige Leitertemperatur überschritten und die Mindestabstände des Leiters zum Boden oder zu Objekten unterschritten werden. Diese Dauerstrombelastbarkeit wird unter Annahme der Umgebungsbedingungen 35° C Außentemperatur, volle Globalstrahlung und 0,6 m/s senkrechte Windanströmung gemäß DIN EN 50341 bestimmt. Werden die Umgebungsbedingungen an einer Freileitung mit ausreichender Genauigkeit prognostiziert bzw. erfasst, so ist ein sicherer Netzbetrieb unter Ausnutzung der sich bei diesen Wetterbedingungen ergebenden Strombelastbarkeit der Stromkreise dieser Freileitung möglich.