Das Wichtigste in Kürze
Der Große Feldtest (GFT) konnte nach dem offiziellen Rollout-Beginn im Februar 2020 (Allgemeinverfügung des BSI zur Feststellung der technischen Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme) in der Projektgruppe „Teststufenkonzept“ umgesetzt werden und spiegelt die Situation in den Jahren 2020 und 2021 bei den 16 teilnehmenden Unternehmen wider.
Alle Tests basieren auf einem im Rahmen des Projektes gemeinsam erarbeiteten Testkatalog und den definierten Testfällen, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Die Grundlage für die Testfälle bildete der VDE FNN Leitfaden Systeme und Prozesse. Mit dem Abschlussbericht über die Phase Großer Feldtest wurde das Projekt „Koordinierte Testphase zur Einführung intelligenter Messsysteme“ (Teststufenkonzept), das bereits im Jahr 2015 gestartet wurde, beendet.
In diesem Abschlussbericht werden die Ergebnisse aus der dritten und letzten Phase GFT des VDE FNN-Projektes „Teststufenkonzept“ dargelegt. Die wesentlichen Unterschiede im Vergleich zur zuvor durchgeführten Phase Kleiner Feldtest liegen in der Erprobung aller Prozesse des Lebenszyklus von intelligenten Messsystemen und der Nutzung von realen Messstellen. Ferner wurde für das sogenannte Zertifikatsmanagement die Smart-Meter-Test-PKI in Anspruch genommen.
Mit Blick auf die vorangegangenen Phasen Labortest und Kleiner Feldtest ist eine erhebliche Verbesserung in den Prozessen Installation und Inbetriebnahme zu verzeichnen. Die mit jedem Einbau gewonnenen Erfahrungen haben das Ergebnis positiv beeinflusst, auch wenn die Neueinbauten bzgl. der Voraussetzungen technisch schwieriger und komplexer werden. Ein großer Teil der Marktprozesse (z. B. Bedarfsauslesung, TAF- und Letztverbraucherwechsel), die den Test durchlaufen haben, konnten mit einem erfolgreichen Ergebnis zu Ende geführt werden. Die Prozesse zum Gerätewechsel sind jedoch noch nicht ausgereift. Beim Geschäftsprozess Betrieb standen der Zertifikatswechsel und des Firm-ware-Updates im Mittelpunkt der Tests. Die Ergebnisse sind insgesamt mit gut bis sehr gut zu bezeichnen. Ein sehr hoher automatischer Prozessablauf lässt bereits in dieser frühen Phase des Rollouts intelligenter Messsysteme positiv in die Zukunft blicken.
Interoperabilität und Praxistauglichkeit sind entscheidend
Die Einführung intelligenter Messsysteme ist eine komplexe Angelegenheit und eine große Herausforderung für die Akteure. VDE FNN hat daher vor der breiten Einführung intelligenter Messsysteme die Realisierung einer koordinierten Testphase als Garant für Interoperabilität, Austauschbarkeit und Praxistauglichkeit angestoßen.
Das Ziel des Projektes – stufenweise Testphasen vom Labortest bis hin zu umfangreichen Feldversuchen – war es, die Praxistauglichkeit der Prozesse und Komponenten über den gesamten Lebenszyklus, von der Beschaffung bis zur Deinstallation, zu evaluieren. Insbesondere wurde die Interoperabilität von Geräten und Systemen unterschiedlicher Hersteller getestet, um die Gewissheit zu bekommen, dass ein ausgereiftes System zu möglichst geringen Kosten für Anwender und Letztverbraucher in den Markt gebracht wird. Das Teststufenkonzept stellt ausdrücklich keinen Vergleichstest von am Markt angebotenen Systemen und Komponenten dar.
Zielgruppen
- Messstellenbetreiber: erhalten einen präzisen Einblick in den technischen Stand der verfügbaren intelligenten Messsysteme und zur Interoperabilität der verschiedenen Komponenten
- Hersteller von Messsystemen: erhalten wertvolle Informationen zur Weiterentwicklung ihrer Produkte
Nutzen
Bei der Einführung intelligenter Messsysteme betrat die Branche der Messstellenbetreiber absolutes Neuland. Nicht nur der Schritt vom Messgerät hin zum Messsystem, sondern auch die enorme Komplexität der Geräte und Systeme stellt die Anwender vor große Herausforderungen. Geräte und Systeme sind eingebunden in ein Umfeld neuer Marktteilnehmer, wobei der Datenschutz und Datensicherheit eine sehr große Rolle spielen. Somit haben die zukünftigen Betreiber dieser Systeme ein besonderes Interesse an einer möglichst vollständigen Funktionalität und Interoperabilität von Beginn an.