Die Koordinierungsfunktion führt neben der widerspruchsfreien Steuerung von Kundenanlagen (Kollisionsvermeidung) vor allem auch zu einem integrierten Informationsaustausch der beteiligten Akteure. Durch die Bereitstellung der durch die Marktakteure geplanten Leistungen wird der Anschlussnetzbetreiber in die Lage versetzt, eventuelle Einschränkungen im Netz vorab zu bewerten. Diese Information kann er dann bereits im Vorfeld an die Marktakteure zurück melden. Die Koordinierungsfunktion auf Betriebsebene vervollständigt die bisher stets im Fokus stehende Infrastruktur des intelligenten Messsystems durch die Bereitstellung einer standardisierten Steuerungsfunktion hin zu einer ganzheitlichen Smart-Grid-Infrastruktur. Damit werden verfügbare Flexibilitäten dem Energiemarkt bzw. dem Netzbetrieb nutzbar gemacht.
Koordinierungsfunktion auf Betriebsebene
IT-Anforderungen
Die Koordinierungsfunktion als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Fernsteuerungsbenutzern und den technischen Steuerungsobjekten ist als hoch verfügbares IT-System auszugestalten. Der IT-Betrieb muss anhand folgender zu definierenden IT-Service-Managementprozesse erfolgen:
- Betriebssicherheit
- Backup
- Ausfall/ Entstörung
- Redundanz
- Kommunikative Anbindung
Hauptprozesse
Die Hauptprozesse der Koordinierungsfunktion sind:
- Koordinieren: Die Koordinierungsfunktion dient im Wesentlichen dem Schutz des Verteilnetzes vor kritischen Situationen
- Service & Betrieb: Um den Prozess Koordinieren mit einer Mindestqualität/Verfügbarkeit etc. durchführen zu können, müssen Fernsteuereinheiten in einer Kundenanlage installiert und der Koordinierungsfunktion bekannt gemacht sowie bei Störungen auf der Kommunikationsstrecke beseitigt werden. Die Umsetzung dieser Aufgaben erfolgt durch den Serviceprovider
- Administration: Hierunter fallen alle Prozesse, die mit der Verwaltung der für eine Steuerung und den Betrieb notwendigen Datenobjekte zu tun haben, wie beispielsweise: Stammdatenverwaltung, Rechteverwaltung, Vertragsprüfung, Zugangsmanagement, Zertifikatsverwaltung
Querschnittsfunktionen
Zudem werden Querschnittsfunktionen betrachtet, wie z. B.:
- Informationssicherheit
- Kommunikationsstatus der Fernsteuereinheiten
- Revisionssichere Dokumentation und Logging
- Anforderungen an die Verfügbarkeit des Gesamtsystems
- Prozesspriorisierung innerhalb der Koordinierungsfunktion
Anforderungen an die Koordinierungsfunktion im Falle der IMSYS-Nutzung
Neben den netzbetrieblich motivierten Anforderungen soll die Koordinierungsfunktion für den Einsatz innerhalb der Architektur des intelligenten Messsystems die Aufgabe eines aktiven externen Marktteilnehmers übernehmen. Dazu sind die betrieblichen Steuerungsfunktionen sowie eine administrative Verwaltung der eingesetzten Steuerboxen sicherzustellen.
VDE FNN Aktivitäten
Bei der Verknüpfung von Markt und Netz auf technischer Ebene steigt die Komplexität des Gesamtsystems und der auszutauschenden Informationen mit der Anzahl der berechtigten Teilnehmenden. Die Koordinierungsfunktion unterstützt die berechtigten Teilnehmenden bei der Bündelung auf die jeweils für sie notwendigen Informationen. Sie ist Übersetzer und Vermittler zwischen Marktwünschen und Netzanforderungen, so dass auch bei einer flächendeckenden Vermarktung steuerbarer Anlagen in den niederen Spannungsebenen der sichere und zuverlässige Netzbetrieb erhalten werden kann. VDE FNN schafft damit Transparenz zu den bestehenden Schnittstellen und betroffenen Anwendenden und wird auf dieser Basis die Koordinierungsfunktion auf Betriebsebene geeignet weiterentwickeln.
Informationen zum VDE FNN Arbeitsentwurf zu den Prozessbeschreibungen aus Sicht der KOF auf Betriebsebene erhalten Sie über diesen Link. Die Seite ist nur für FNN Mitglieder zugänglich.