Das Wichtigste in Kürze
- Hohe Versorgungszuverlässigkeit von 12,2 Minuten Unterbrechungsdauer pro Kunde – dank effektiver Netzauslastung
- Aber: Aufwand zur Beseitigung von Engpässen steigt
Die Zuverlässigkeit des deutschen Stromnetzes bleibt auf einem sehr hohen Niveau. Das belegt die durchschnittliche Strom-Unterbrechungsdauer, die laut VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 2017 bei 12,2 Minuten pro Kunde (2016: 11,5 Minuten) lag. Werden Fälle höherer Gewalt berücksichtigt, betrug die durchschnittliche Unterbrechungsdauer pro Stromkunde im Jahr 2017 20,0 Minuten (2016: 12,1 Minuten). Dieser Anstieg ist vor allem durch deutlich mehr Stürme und Orkane begründet, wie etwa Xavier in Nord- und Ostdeutschland im Herbst. Im Vergleich dazu lagen im Jahr 2016 außergewöhnlich wenige Fälle von höherer Gewalt und insgesamt äußerst günstige Witterungsbedingungen vor. Daher wurden 2016 die bisher geringsten Werte bei der Strom-Unterbrechungsdauer erzielt. Die Häufigkeit der Versorgungsunterbrechung pro Stromkunde lag 2017 inklusive der auf höhere Gewalt zurückgeführten Ereignisse bei 0,28 Ausfällen (2016: 0,24). Das bedeutet, dass ein Kunde durchschnittlich nur alle dreieinhalb Jahre mit einem Ausfall rechnen muss.
Hohe Versorgungszuverlässigkeit dank Expertise und Engagement der Netzbetreiber
Deutschland belegt bei der Versorgungszuverlässigkeit im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz. Dafür sorgen vor allem die Netzbetreiber durch Expertise und Engagement und das bei steigenden Anforderungen. Netzbetreiber nutzen vor allem die Flexibilitäten im Netz und optimieren es. Beispielsweise lasten sie Freileitungen bei günstigen Wetterbedingungen höher aus.
Netzstress nimmt zu und erfordert hohen Aufwand bei Beseitigung von Engpässen
Durch die zunehmend wetterabhängige Stromerzeugung herrscht im Netz Stress, den die Netzbetreiber vor allem bei Engpässen mit kostenintensiven Maßnahmen beheben. Dabei passen sie je nach Situation die Einspeisung und im Extremfall auch die Abnahme von Energie an. Der Aufwand dafür ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. So lagen die betroffenen Energiemengen 2017 bei rund 4,5 Prozent des jährlichen Bruttostromverbrauchs. Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber den Anlagenbetreibern im Jahr 2017 rund 901 Millionen Euro an Entschädigungen gezahlt (2016: 219 Millionen Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2017 mit 610 Millionen Euro zu Buche (2016: 373 Millionen Euro).