Der Ausbau der Erneuerbaren Energien insbesondere von Wind- und Solarenergie führt bei weiterhin verzögertem Netzausbau die Stromnetze zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Hinzu kommt der zu erwartende Zuwachs bei neuen Abnehmern wie der Elektromobilität. Der Betrieb unserer Stromnetze hat hierdurch inzwischen einen Komplexitätsgrad erreicht, der umfangreiche Assistenzsysteme und Automatisierungsfunktionen erfordert. Speziell in den Mittel- und Niederspannungsnetzen wird zur Umsetzung der aktiven Netzführung und Koordination flexibler Einspeiser und Lasten ein deutlich höherer Automatisierungsgrad notwendig.
Der VDE Impuls „Systematisierung der Autonomiestufen in der Netzbetriebsführung“ liefert die Grundlage für eine systematische Betrachtung der voranschreitenden Automatisierung der Netzbetriebsführung. In Anlehnung an die Autonomiestufen beim autonomen Fahren werden sechs Autonomiestufen für den Netzbetrieb definiert. Davon ausgehend erfolgt eine Einordnung des heutigen Automatisierungsgrads der Funktionen auf Systemleitebene. Hierbei wird dargelegt, welche Teilautomatisierungsfunktionen bereits Stand der Technik sind. Davon ausgehend werden Prozesse identifiziert, deren Automatisierungsgrad schrittweise bis zu einem Umsetzungshorizont 2030 erhöht werden soll, um die zunehmende Komplexität des Netzbetriebs beherrschbar zu machen. Neben diesen konkreten Handlungsempfehlungen bildet der Impuls auch den Auftakt für die Betrachtung weiterführender Fragestellungen.