Die Fernsteuerung von Netzstationen dient auch der Erschließung der Stationsebene für Smart Grid-Anforderungen, wie z.B.
- Netzmonitoring NS durch Erfassung von Messgrößen
- Durchführung des Qualitätsmonitorings Spannung
- Überwachung und ggf. Steuerung bidirektionaler Lasten bedingt durch Zunahme dezentraler Erzeuger und Speicher
- Einspeiser: PV, BHKW, WP
- Speicher: E-Mobil
Der Gesetzgeber hat auf die sprunghafte Zunahme des volatilen Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und der damit einhergehenden latenten Gefahr für die Störung des Gleichgewichtes im System aus Erzeugungsanlagen, Netzen und Verbrauchern reagiert und mit der Aktualisierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Verpflichtung zur Installation eines Einspeisemanagement geschaffen.
Vor diesem Hintergrund haben die Stromnetz Hamburg GmbH und die Stromnetz Berlin GmbH gemeinsam nach Lösungen gesucht, die den Anforderungen des EEG entsprechen, für Betreiber von Erzeugungsanlagen und für den Netzbetreiber möglichst kostengünstig sind und zudem auch die notwendigen Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Ein weiteres Projekt um der zunehmenden Durchsetzung der Netze mit Erzeugungsanlagen zu begegnen ist der regelbare Ortsnetztransformator (RONT). Bei hohen Spannungsschwankungen im Niederspannungsnetz soll dieser die an der Niederspannungsseite eingestellte Spannung vergleichmässigen und somit zu hohe oder zu niedrige Spannungen im Niederspannungsnetz vermeiden. Dies soll helfen, anstehende Netzverstärkungsmaßnahmen zu verzögern und trotzdem erneuerbare Energien schnellstmöglich am Netz anzuschließen. Mit dem Pilotprojekt sollen verschiedene Einstellungen des Spannungsreglers auf ihre Auswirkungen auf das Spannungsband im Niederspannungsnetz hin untersucht werden, um eine allgemeingültige Einstellung für die Stromnetze der Städte Hamburg und Berlin zu finden. Für dieses Vorhaben wurde eine Station im Süd-Osten Hamburgs mit dem RONT ausgestattet, und die Kabelverteilerschränke, die die Trennstelle zu den umliegenden Stationen bilden, mit Messtechnik ausgerüstet. Erste Ergebnisse, wie der RONT die Spannung im gesamten Netz bei verschiedenen Reglereinstellungen beeinflusst werden Ende dieses Jahres erwartet.
Momentan wird bei Stromnetz Hamburg GmbH noch die alte Bauweise des RONT eingesetzt. Dieser nutzt noch einen Oiltap L Schalter, währenddessen die neuen RONT mit Hybridschaltern arbeiten. Durch den neuen Schalter lassen sich die aktuellen RONT Modelle auch in den Standard-Kompaktstationen in Hamburg und Berlin einsetzen, was für den generellen Einsatz der RONT zwingende Voraussetzung war. Im Pilotversuch von Stromnetz Hamburg GmbH war die Baugröße nicht zwingend minimal zu halten, da das Hauptziel in der Erforschung der Auswirkungen verschiedener Regelparameter auf das Netz lag. Insgesamt konnten mit diesem Pilotprojekt bis heute schon zahlreiche Erfahrungen gesammelt werden.
Integration dezentraler Erzeugung [Niechziol]
In einem gerade abgeschlossenen zweijährigen Smart Grid - Projekt haben die Stromnetz Hamburg GmbH als Netzbetreiber und die LichtBlick AG den intelligenten Betrieb mehrerer ZuhauseKraftwerke an einem existierenden Ortsnetz umgesetzt.
Ziel des Projektes war es, mit Hilfe der Mini-BHKW einen netzgeführten Betrieb zu realisieren, um eine größtmögliche Entlastung des Transformators in der speisenden Station des Ortsnetzes zu erreichen und eine statistisch abgesicherte Datenbasis für umfangreiche Analysen zu schaffen.
In der ersten Projektphase wurde zuerst die Netzlast im Hochlastzeitfenster des Verteilungsnetzes gesenkt, um erst einmal den grundsätzlichen Einfluss und Funktionsfähigkeit eines abgestimmten Betriebs der Mini-BHKW auf die versorgende Ortsnetzstation nachzuweisen. Hierzu wurden an relevanten Knoten des Netzes messtechnische Erfassungen durchgeführt (Bild 3).