VDE ETG
28.02.2025

Elektromobilität

Elektrisches Fahren leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reinhaltung der Luft in unseren Städten. Die Einbindung von öffentlichen und privaten Elektrofahrzeugen und deren Ladeinfrastruktur in die elektrischen Energiesysteme ist jedoch eine große Herausforderung - auch für die nächsten Jahre. Das Gesamtsystem aus Netz, Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen muss derartig gestaltet werden, dass sich ein Kosten- und Nutzenoptimum für die Mobilitätsbedarfe und letztendlich für die Gesellschaft ergibt.

www.vde.com/etg-elektromobilität

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Die Energietechnische Gesellschaft im VDE (ETG) erarbeitet hierzu in ihren Gremien und Task Forces konkrete, umsetzbare Lösungen, vergleicht diese bewertend und bietet ausgewogene, technisch fundierte Entscheidungsgrundlagen.


Elektromobilität im Energiesystem der Zukunft - Call for Experts

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VDE

Motivation

Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen stellt das Stromnetz vor neue Herausforderungen, bietet jedoch zugleich Chancen für eine flexiblere, dezentrale und nachhaltige Energienutzung. Die Energietechnische Gesellschaft im VDE (VDE ETG) ruft Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung und Industrie auf, dieses hochrelevante Themenfeld aktiv mitzugestalten. 

Ziele und geplante Ergebnisse

Dieser Call for Experts adressiert zentrale wissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Fragestellungen, die sich aus der Wechselwirkung von Elektromobilität und Stromnetz ergeben. Ziele sind, die Themenfelder mit Fakten, Daten und Erkenntnissen zu bereichern, Handlungsempfehlungen abzuleiten und die Integration von Elektrofahrzeugen in das Energiesystem zu unterstützen. 

Themenfelder

  1. Netzstabilität und Resilienz: Analyse der Auswirkungen zunehmender Ladebedarfe auf Verteil- und Übertragungsnetze. Aufzeigen und Bewerten der Belastungsspitzen und Strategien zur Vermeidung von Netzüberlastungen.
    Beispielhafte Fragen: Was verstehen wir unter Belastungsspitzen und Netzüberlastungen? Welche Technologien (z. B. Batteriespeicher oder Lastmanagementsysteme) können in Spitzenlastzeiten Netzengpässe verhindern?
  2. Intelligentes Lademanagement: Herausarbeitung der Bedeutung von Algorithmen für dynamisches und bedarfsorientiertes Laden. Untersuchung von Anreizsystemen variabler Tarife.
    Beispielhafte Fragen: Welche internationalen Best-Practices existieren? Wie lassen sich Anreizsysteme für Nutzerinnen und Nutzer optimieren?
  3. Vehicle-to-X (V2X): Klassifizierung von Anwendungen wie Vehicle-to-Grid (V2G), Vehicle-to-Home (V2H), Vehicle-to-Load (V2L) und weiteren. Aufzeigen der Potenziale von Elektrofahrzeugen als Energiespeicher für Netzdienste sowie Integration in Smart Grids und Microgrids.
    Beispielhafte Fragen: Welche Unterscheidungen gib es bei V2X? Welche Anwendungsfälle (z. B. Notstromversorgung, Lastspitzenkappung) bieten den größten wirtschaftlichen/ökologischen Nutzen?
  4. Erneuerbare Energien und Elektromobilität: Darlegung wie Elektrofahrzeugen zur Speicherung und Rückspeisung von Solar- und Windstrom fungieren können.
    Beispielhafte Fragen: Wie kann Elektromobilität zur besseren Nutzung fluktuierender erneuerbarer Energien beitragen? Was ist „Überschussladen“ und welche Potenziale bietet es?
  5. Technologische Entwicklungen: Erstellen eines Ausblicks auf die Energieversorgung und -verteilung der Zukunft. Aufstellen von Thesen zur Zukunft der Ladeinfrastruktur mit Fokus auf Straßenverkehr und mehr: Schienen-, Luft- und Schiffverkehr.
    Beispielhafte Fragen: Welche Technologien sind notwendig für Megawatt-Charging, induktives Laden, autonomes Laden, etc.? Was sind Herausforderungen und Meilensteine in der Entwicklung?

Die Ergebnisse sollen in kurzer, prägnanter Form veröffentlicht werden und für die Zielgruppen Gesellschaft und Politik aufbereitet werden. Das Ergebnis können z.B. Publikationen in Formen von Faktenchecks („Mythen der Elektromobilität“) oder auch Handlungsempfehlungen an die Politik („Roadmap Elektromobilität: 5 Handlungsempfehlungen aus Sicht der VDE ETG“) sein. 

Beispiele für Mythen, die aufgeklärt werden sollen:
Für die Durchsetzung neuer Technologien sind verschiedene Faktoren relevant, bspw. der technologische Reifegrad. Entscheidend ist auch die Akzeptanz bei Nutzerinnen und Nutzern. Es kann zu „Mythen“ über neue Technologien kommen, wenn nicht systematisch Vertrauen aufgebaut wird und (potenzielle) Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig eingebunden sind. Im Rahmen einer Status-Quo-Analyse soll bspw. die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen in den relevanten Themenfeldern sachlich geprüft und mit Daten und Fakten abgeglichen werden.

Mythen der Elektromobilität

  1. Netzstabilität und Resilienz: Elektrofahrzeuge benötigen mehr Strom, als das Netz bereitstellen kann. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur überfordert das Stromnetz. Das Stromnetz bricht zusammen, wenn alle Elektrofahrzeuge gleichzeitig (abends) laden. Elektrofahrzeuge verbrauchen so viel Strom, dass für andere Verbraucher (z.B. Haushalte) nicht viel übrigbleibt.
  2. Intelligentes Lademanagement: Das Laden von Elektrofahrzeugen verursacht mehr CO2-Emissionen als das Tanken von Verbrennerfahrzeugen. Intelligentes Lademanagement bedeutet, dass ich nicht jederzeit laden kann bzw. die Ladeleistung reduziert werden kann. Für Privatpersonen lohnt sich ein intelligentes Lademanagement nicht aufgrund der hohen Kosten. Intelligentes Laden schadet dem Akku der Elektrofahrzeuge. 
  3. Vehicle-to-X (V2X): Bidirektionales Laden ist in Deutschland nicht umsetzbar. Das Potenzial von bidirektionalem Laden für die Energiewende ist nicht ausreichend. V2X ist ineffizient und verschwendet Energie. V2X Anwendungen sind anfällig für Cyberangriffe.
  4. Erneuerbare Energien und Elektromobilität: Deutschland kann sich nicht mit erneuerbaren Energien versorgen. Elektrofahrzeuge entziehen dem Stromnetz erneuerbare Energien, die anderweitig gebraucht werden.
  5. Technologische Entwicklungen: Der batterieelektrische Antrieb wird sich im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern nicht durchsetzen. Es gibt zu wenig Rohstoffe für die Batterien in Elektrofahrzeugen. Elektrofahrzeuge haben eine schlechtere CO2-Bilanz als Verbrennerfahrzeuge. Es gibt zu wenig Ladepunkte.

Mitglieder

Sie bringen Ihr Fachwissen aus Wissenschaft, Forschung oder Industrie in eines oder mehrere der oben genannten Themenfelder ein. Ihre Beiträge fließen in die Entwicklung von VDE Publikationen wie Faktenchecks, Whitepaper oder Studien ein, die veröffentlicht und auch auf VDE Veranstaltungen präsentiert werden können. Wir bieten Ihnen die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Netzwerk von führenden Fachexpertinnen und Fachexperten.

Bewerbung und Zeitplan

Geplanter Start: April 2025, Dauer: ca. 6 Monate.

Falls Sie an einer Mitarbeit interessiert sind, teilen Sie uns diese Interessensbekundung bis spätestens 31.03.2025 per E-Mail an dennis.heusser@vde.com mit. Die Mitarbeit an dieser Task-Force ist auch für Nicht VDE ETG-Mitglieder möglich.

Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt ist. 

Jetzt aktiv mitgestalten!

Werden Sie Teil dieser zukunftsweisenden Task Force und tragen Sie dazu bei, die Elektromobilität und ihre Integration in das Energiesystem aktiv im VDE zu gestalten. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Noch kein Mitglied in der Energietechnischen Gesellschaft (VDE ETG) im VDE? Dann gerne registrieren unter: www.vde.com/mitgliedschaft .