Unter einer Blitzschutzanlage wurden anfangs die "Drähte" auf dem Dach und am Gebäude verstanden, die mit einer Erdungsanlage verbunden waren. Diese werden auch heute noch als Fangeinrichtung, Ableitung und Erdung bezeichnet.
Ein wesentliches Element des Blitzschutzes ist der Potentialausgleich, d.h. das Verbinden von metallenen Installationen wie z.B. Rohre, größere Metallkonstruktionen, der "Erdungsleiter" des Stromversorgungssystems (PEN- oder später PE-Leiter).
In den 1990er Jahren wurden deshalb die Begriffe "Äußerer Blitzschutz" und "Innerer Blitzschutz" eingeführt:
- Äußerer Blitzschutz bestehend aus Fangeinrichtungen, Ableitungs- und Erdungsanlage
- Innerer Blitzschutz bestehend aus dem der elektrischen Isolation gegenüber dem Äußeren Blitzschutz und dem Blitzschutz-Potentialausgleich.
Der Überspannungsschutz ist ein Teil des Blitzschutz-Potentialausgleichs. Mit Überspannungsschutzgeräten werden aktive Leiter, d.h. Leiter "unter Spannung", in den Potentialausgleich einbezogen: Während der blitzbedingten Überspannung wird kurzzeitig ein Kurzschluss zum Erdpotential durchgeführt, so dass die nachfolgende elektrische Installation inklusive der Geräte geschützt ist. Ist die Überspannung vorbei, wird der Kurzschluss automatisch wieder aufgehoben.
(Schutz vor Überspannungen ist auch dann sinnvoll, wenn man keinen Blitzschutz durchführen möchte. Denn Überspannungen treten nicht nur bei direkten oder nahen Blitzeinschlägen, sondern auch bei fernen Blitzeinschlägen oder bei Schalthandlungen im Stromversorgungsnetz auf.)
Im Laufe der Jahre wurden die Vorschriften für die Planung und Errichtung von Blitzschutzanlagen immer umfangreicher, weil die Anforderungen zum Schutz höher und die notwendigen Maßnahmen zahlreicher wurden. Um auszudrücken, dass erst durch die Gesamtheit aller Maßnahmen ein größtmöglicher Schutz erreicht wird, wurde der Begriff "Blitzschutzsystem" (anstelle der Blitzschutzanlage) definiert. In der VDE-Norm 0185-305-3 heißt es dazu:
- Ein Blitzschutzsystem ist vollständiges System, das zur Verringerung physikalischer Schäden einer baulichen Anlage durch direkte Blitzeinschläge eingesetzt wird. Es besteht sowohl aus dem äußeren als auch aus dem inneren Blitzschutz.
Übrigens: Die Schreibweise "Potenzial" mit "z" wird im Bereich elektrotechnischer Schriften in der Regel nicht angewendet, weil in den VDE-Normen, in anderen Richtlinien und in fast allen Publikationen immer vom "Potential" gesprochen wird: Schutzpotential, Funktionspotential, Potentialausgleich usw.