2021 - Dr.-Ing. Philipp Hillger
Nachdem im vergangenen Jahr die für die VDE Landesvertretung NRW zur Tradition
gewordene Preisverleihung für besondere Promotionsleistungen in den Bereichen der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik bzw. Informatik und ergänzender Technologien und Wissenschaften der Universitäten und Hochschulen Aachen, Bochum, Duisburg, Dortmund, Hagen, Paderborn, Siegen und Wuppertal unter Corona-Einschränkungen stattfand, konnte die diesjährige Auszeichnung wieder in Präsenzform durchgeführt werden. Zahlreiche Gäste nahmen die Einladung zu dieser Feierstunde gerne an und nutzten bei einem Imbiss nach der Verleihung die Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch.
Der diesjährige VDE Promotionspreis, dotiert mit 3.000 Euro - wie immer - wurde an Dr.-Ing. Philipp Hillger für seine Dissertation „Silicon-based Systems for Microscopic and Volumetric Terahertz Imaging“ in einem Festakt an der Bergischen Universität Wuppertal übergeben.
Die sieben VDE Bezirksvereine des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen haben sich im Jahr 2000 im Rahmen einer Kooperation zu einer gemeinsamen Landesvertretung NRW zusammengeschlossen mit dem Ziel, den VDE und die VDE Bezirksvereine NRW gegenüber der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sowie gegenüber anderen landesweit tätigen Institutionen zu vertreten und ihre technisch-wissenschaftliche Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Mit über 7.000 persönlichen und korporativen Mitgliedern ist sie die größte Landesvertretung in Deutschland.
Nach der Ausschreibung des Preises - sie erfolgt jährlich zu Beginn des Wintersemesters - werden Vorschläge vom jeweiligen Dekan der acht Hochschulen unter Berücksichtigung festgelegter Kriterien eingereicht. So sollen die eingereichten Dissertationen z. B. mit „Mit Auszeichnung“ bewertet worden sein und weitere Bewerbungen bei anderen Verbänden oder der Industrie ausgeschlossen sein. Neben der wissenschaftlichen Originalität und dem Innovationswert der eingereichten Arbeit wird auch die Anwendbarkeit bzw. die Relevanz der Ergebnisse für das Land NRW geprüft und bewertet.
Das Auswahlgremium unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz, bestehend aus Fachvertretern der ITG, ETG, GMM, GMA, DGBMT sowie Verbindungsdozenten der Universitäten und Hochschulen, trifft die Entscheidung zur Preisvergabe.
Dr.-Ing. Ralf Berker, Sprecher der VDE Landesvertretung NRW, moderierte den Festakt. Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Michael Scheffel, Prorektor für Forschung, Drittmittel und Graduiertenförderung der Bergischen Universität Wuppertal und den Grußworten von Dr. Kirsten Bender, Abteilungsleiterin im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung, Energie NRW, und Prof.-Dr.-Ing. Anton Kummert, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik Informationstechnik und Medientechnik und dem anschließenden ausführlichen virtuellen Festvortrag von Prof. Dr.-Ing. Rolf Jakoby von der Technischen Universität Darmstadt, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Mikrowellentechnik und Photonik, übernahm Ralf Berker das Wort. In seiner fulminanten Rede unterstrich er die Bedeutung des VDE und verwies u. a. auf die Wurzeln seiner gemeinnützigen Tätigkeit: die Förderung von Wissenschaft und Technik sowie deren Vermittlung an die Gesellschaft, die von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern in den Bezirksvereinen unterstützt wird. Anschließend überreichte Ralf Berker gemeinsam mit Prof. Rehtanz den VDE-Promotionspreis an Philipp Hillger, der danach die Gelegenheit nutzte, seine Dissertation in einem Vortrag ausführlich vorzustellen:
Brustkrebs ist die am häufigsten vorkommende Krebserkrankung. Statistisch gesehen ist jede achte Frau einmal in ihrem Leben davon betroffen. Nach einer Tumorentfernung wird das entnommene Zellgewebe in einem aufwendigen Verfahren mikroskopisch untersucht. Häufig wird eine zweite Operation erforderlich, um bei der Analyse entdeckte Tumorränder zu entfernen.
Mit dem von Philipp Hillger im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelten 128-Pixel-THz-
Nahfeldsensorchips haben die Mediziner zukünftig die Möglichkeit, schon während der ersten Operation einzelne Zellgewebe zu begutachten und Tumorränder zu entfernen. Damit entfällt ein zweiter chirurgischer Eingriff. Die hierzu erforderliche Auflösung von 10 Mikrometern wird mit Wellenlängen im Terahertz-Bereich erreicht, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Der Bildsensor arbeitet mit einer Frequenz von 550 Gigahertz. Als Material wird Silizium verwendet. In Zusammenarbeit mit dem Krebsforschungszentrum Bordeaux sind weitere klinische Studien an Zellgeweben geplant.
Der anschließende kleine Empfang wurde hervorragend musikalisch begleitet von einer hervorragenden dreiköpfigen Musikgruppe, die an diesem Abend ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatte. Die VDE Landesvertretung NRW hat mit seiner Preisverleihung einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Attraktivität des Landes NRW in den VDE-Arbeitsbereichen geleistet. Danke an die Organisatoren für die interessante und beispielgebende Veranstaltung!
Siegbert Kmetz