Der diesjährige Förderpreis für eine herausragende Doktorarbeit wurde am 18.11.2024 an der Ruhr-Universität Bochum übergeben.
Die für den VDE NRW zur Tradition gewordene Preisverleihung für besondere Promotionsleistungen in den Bereichen der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik bzw. Informatik und ergänzender Technologien und Wissenschaften der Universitäten und Hochschulen Aachen, Bochum, Duisburg, Dortmund, Hagen, Paderborn, Siegen und Wuppertal wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt. Gäste aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an dem Festakt teil und nutzten bei einem Imbiss nach der Verleihung die Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch.
Der diesjährige VDE Promotionspreis, dotiert mit 3.000 Euro - wie immer - wurde an Dr.-Ing. Lukas Piotrowsy für seine Dissertation „Accurrate Distance Measurement with Ultra-Wideband mmWave Radar: A Proof of Concept“ in einem Festakt an der Ruhr-Universität Bochum im Hörsaal HID übergeben.
Die sieben VDE Bezirksvereine des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen haben sich im Jahr 2000 im Rahmen einer Kooperation zu einem gemeinsamen Verbund in NRW zusammengeschlossen mit dem Ziel, den VDE und die VDE Bezirksvereine NRW gegenüber der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sowie gegenüber anderen landesweit tätigen Institutionen zu vertreten und ihre technisch-wissenschaftliche Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Durch den Zusammenschluss der Bezirksvereine vertritt der VDE NRW mehr als 6000 persönliche und 300 korporative Mitglieder.
Nach der Ausschreibung des Preises - sie erfolgt jährlich zu Beginn des Wintersemesters - werden Vorschläge vom jeweiligen Dekan der Hochschulen unter Berücksichtigung festgelegter Kriterien eingereicht. So sollen die eingereichten Dissertationen „Mit Auszeichnung“ bewertet worden sein und weitere Bewerbungen bei anderen Verbänden oder der Industrie ausgeschlossen sein. Neben der wissenschaftlichen Originalität und dem Innovationswert der eingereichten Arbeit wird auch die Anwendbarkeit bzw. die Relevanz der Ergebnisse für das Land NRW geprüft und bewertet.
Das Auswahlgremium unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz, bestehend aus Fachvertretern der ITG, ETG, GMM, GMA, DGBMT sowie Verbindungsdozenten der Universitäten und Hochschulen, trifft die Entscheidung zur Preisvergabe.
Dr.-Ing. Ralf Berker, Sprecher des VDE NRW, moderierte den Festakt. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Thomas Musch Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik RUB, folgte ein Grußwort von Axel Schäfer, MdB SPD.
Den Festvortrag mit dem Thema „Forschungstransfer im DeepTech Bereich: Chancen, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren“ hielt Jun.-Prof. Dr.-Ing. ChristianZenger für Secure Mobile Networking Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik von der Ruhr-Universität Bochum. Danach übernahm Ralf Berker das Wort. In seiner leidenschaftlich geführten Rede - wie immer - unterstrich er die Bedeutung des VDE und verwies u. a. auf die Wurzeln der gemeinnützigen Tätigkeit: die Förderung von Wissenschaft und Technik sowie deren Vermittlung an die Gesellschaft, die von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern in den Bezirksvereinen unterstützt wird. Zum Promotionsthema und dem Inhalt des Festvortrags passend lag der Fokus der Rede in diesem Jahr auf den Möglichkeiten und dem Willen sich dem Wandel des Fortschritts zu unterwerfen oder diesen aktiv mitzugestalten.
Dr.-Ing. Lukas Piotrowsky, nutzte im Anschluss die Gelegenheit, seine Dissertation in einem Vortrag ausführlich vorzustellen: Radarsysteme kommen zunehmend in der industriellen Messtechnik und im Automobilbereich zum Einsatz. Fortschritte in der Silizium-Halbleitertechnologie ermöglichen es Radarschaltungen im Millimeterwellenbereich (30–300 GHz) kostengünstig zu integrieren. Vorangegangene Untersuchungen haben gezeigt, dass die genaue Entfernungsmessung eine vielversprechende Anwendung des breitbandigen Millimeterwellen-Radars darstellt. Obwohl die Entfernungsmessung eine grundlegende Funktion des Radars ist – der Name „Radio Detection and Ranging“ deutet bereits darauf hin – bleibt die mikrometergenaue Messung bislang der Lasermesstechnik vorbehalten. Radarmessgeräte könnten hier in Zukunft eine kostengünstige Alternative zu Lasermessgeräten darstellen, denn trotz ihres niedrigeren Preises bieten sie sogar deutliche Vorteile: Sie können mehrere Entfernungen gleichzeitig messen, liefern absolute Messwerte und arbeiten auch in anspruchsvollen Umgebungen, wie etwa bei Staub und Nebel, mit minimalem Wartungsaufwand. In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Lehrstuhl für Integrierte Systeme der Ruhr-Universität Bochum bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung integrierter Schaltungen für Millimeterwellen-Radarkomponenten und frequenzmodulierte Dauerstrichradare (FMCW-Radare) mit maximaler Bandbreite erzielt und sich damit zu einer führenden Forschungseinrichtung in diesem Bereich entwickelt. Aufgrund dieser Erfolge entstand im Jahr 2018 das Unternehmen 2π-Labs GmbH als Ausgründung des Lehrstuhls, mit dem Ziel, breitbandige Millimeterwellen-Radare für die industrielle und wissenschaftliche Anwendung zu kommerzialisieren.
Der anschließende kleine Empfang wurde bei ausgewählten Speisen und Getränken zu einem ausgiebigen Networking genutzt.
Der VDE NRW hat mit seiner Preisverleihung wieder einmal einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Attraktivität des Landes NRW in den VDE-Arbeitsbereichen geleistet. Danke an die Organisatoren für die interessante und beispielgebende Veranstaltung!
Siegbert Kmetz