Der diesjährige Förderpreis für eine herausragende Doktorarbeit wurde am 09.11.2023 an der Technischen Universität Dortmund übergeben.
Die für den VDE NRW zur Tradition gewordene Preisverleihung für besondere Promotionsleistungen in den Bereichen der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik bzw. Informatik und ergänzender Technologien und Wissenschaften der Universitäten und Hochschulen Aachen, Bochum, Duisburg, Dortmund, Hagen, Paderborn, Siegen und Wuppertal wurde auch in diesem Jahr in Präsenzform fortgesetzt. Gäste aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an der Feierstunde teil und nutzten bei einem Imbiss nach der Verleihung die Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch.
Der diesjährige VDE Promotionspreis, dotiert mit 3.000 Euro - wie immer - wurde an Dr.-Ing. Benjamin Sliwa für seine Dissertation „Resource-Efficient Vehicle-to-Cloud Comunications Leveraging Machine Learning“ in einem Festakt an der Universität Dortmund im Hörsaal MB übergeben.
Die sieben VDE Bezirksvereine des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen haben sich im Jahr 2000 im Rahmen einer Kooperation zu einer gemeinsamen Landesvertretung NRW zusammengeschlossen mit dem Ziel, den VDE und die VDE Bezirksvereine NRW gegenüber der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sowie gegenüber anderen landesweit tätigen Institutionen zu vertreten und ihre technisch-wissenschaftliche Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Mit über 6.000 persönlichen und korporativen Mitgliedern ist sie die größte Landesvertretung in Deutschland.
Nach der Ausschreibung des Preises - sie erfolgt jährlich zu Beginn des Wintersemesters - werden Vorschläge vom jeweiligen Dekan der acht Hochschulen unter Berücksichtigung festgelegter Kriterien eingereicht. So sollen die eingereichten Dissertationen z. B. „Mit Auszeichnung“ bewertet worden sein und weitere Bewerbungen bei anderen Verbänden oder der Industrie ausgeschlossen sein. Neben der wissenschaftlichen Originalität und dem Innovationswert der eingereichten Arbeit wird auch die Anwendbarkeit bzw. die Relevanz der Ergebnisse für das Land NRW geprüft und bewertet.
Das Auswahlgremium unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz, bestehend aus Fachvertretern der ITG, ETG, GMM, GMA, DGBMT sowie Verbindungsdozenten der Universitäten und Hochschulen, trifft die Entscheidung zur Preisvergabe.
Dr.-Ing. Ralf Berker, Sprecher des VDE NRW, moderierte den Festakt. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Christian Wietfeld, Lehrstuhl für Kommunikationsnetze der TU Dortmund und Prof. Dr.-Ing. Peter Krummrich, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund folgte ein Grußwort von Wulf-Christian Ehrich, dem stellv. Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund.
Den Festvortrag mit dem Thema „KI im industriellen Einsatz: Resourcenoptimierung in lernfähigen Kooperativen Systemen“ hielt Dr. Wolfgang Theimer, Senior Advanced UI Specialist bei der Volkswagen Infotainment GmbH. Danach übernahm Ralf Berker das Wort. In seiner leidenschaftlich geführten Rede - wie immer - unterstrich er die Bedeutung des VDE und verwies u. a. auf die Wurzeln der gemeinnützigen Tätigkeit: die Förderung von Wissenschaft und Technik sowie deren Vermittlung an die Gesellschaft, die von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern in den Bezirksvereinen unterstützt wird. Zum Promotionsthema und dem Inhalt des Festvortrags passend lag der Fokus der Rede in diesem Jahr auf der Anwendung künstlicher Intelligenz und der Beachtung natürlicher Ressourcen im Sinne der Ökologie und des Mangels an Fachkräften in Deutschland. Anschließend überreichte Ralf Berker gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Christian Rehtanz von der TU Dortmund den VDE NRW Promotionspreis an Dr.-Ing. Benjamin Sliwa, der danach die Gelegenheit nutzte, seine Dissertation in einem Vortrag ausführlich vorzustellen:
Danach wird erwartet, dass Fahrzeugsensordaten zum „neuen Öl“ der Automobilindustrie werden. Obwohl das neuartige Fahrzeug-als-Sensor-Paradigma die Entstehung innovativer Crowdsensing-fähiger Dienste vorantreiben wird, stellt die stark gestiegene Menge an übertragenen Daten eine enorme Herausforderung für die Mobilfunknetzinfrastruktur dar. Noch dramatischer ist, dass die komplexen Funkausbreitungseigenschaften in Fahrzeugen häufig eine Reduzierung der Übertragungseffizienz zugunsten einer zuverlässigen Datenübertragung erfordern, was letztendlich zu einer Verschwendung der begrenzten Netzwerkressourcen führt. Diese Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung und Analyse neuartiger Lösungsansätze, die End-Edge-Intelligence-Mechanismen auf den Client-Geräten für die Fahrzeug-zu-Cloud-Datenübertragung für verzögerungstolerante Anwendungen nutzen. Zu diesem Zweck werden überwachte, unüberwachte und verstärkende Lernmethoden zusammengeführt, um günstige Übertragungsmöglichkeiten autonom zu erkennen und zu nutzen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass auf maschinellem Lernen basierende Datenratenvorhersagemodelle gut in der Lage sind, das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen logischen Kontextdomänen zu berücksichtigen. Dadurch liefern sie die grundlegenden Informationen für das selbstständige Erlernen Ressourcen effizienter Datenübertragungsmethoden. Wie eine umfassende Leistungsbewertung in der Praxis zeigt, trägt das scheinbar egoistische Ziel der Maximierung der Datenrate zum Wohle aller bei und ermöglicht eine Verbesserung der Koexistenz innerhalb der Zelle durch eine deutliche Reduzierung der Anzahl der erforderlichen Netzwerkressourcen pro Datenpaket.
Der Festakt wurde hervorragend musikalisch begleitet von Martin Klausmeier Dozent für Gitarre an der Universität Dortmund mit seinen Musikern Jochen Schrumpf an der E-Gitarre und Ralf Kiwis am Saxophon. Gespielt wurden die Stücke „Ten Top“ von Joachim Schrumpf, „Equinox“ von John Coltrane und „Blue Bossa“ von Kenny Durham. Der VDE NRW hat mit seiner Preisverleihung wieder einmal einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Attraktivität des Landes NRW in den VDE-Arbeitsbereichen geleistet. Danke an die Organisatoren für die interessante und beispielgebende Veranstaltung!
Siegbert Kmetz