Verbraucher*innen sollten sich immer bewusst sein, dass hinter niedrigen Preisen, egal ob beim Online-Shopping oder im stationären Handel, oft Probleme in Bezug auf Qualität, Sicherheit, Datenschutz und Transparenz stehen. Um Risiken zu minimieren, ist es ratsam, sich vor dem Kauf umfassend zu informieren, Bewertungen von anderen Käuferinnen und Käufern zu lesen und ggf. auf vertrauenswürdige, etablierte Plattformen bzw. Markenprodukte zurückzugreifen. Eine kluge Einkaufsstrategie berücksichtigt nämlich nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität und die Sicherheit der Produkte, sowie den Anbieter.
Schnäppchenjäger aufgepasst: Die Gefahren beim Online-Shoppen auf Billigplattformen
Welche Probleme gibt es beim Einkauf auf Billigplatformen?
1. Qualitätsprobleme
Einer der offensichtlichsten Nachteile von Billigplattformen ist die Qualität der Produkte. Viele Artikel, die zu sehr niedrigen Preisen angeboten werden, entsprechen nicht den europäischen Sicherheits- und Qualitätsstandards. Die größte Gefahr geht von minderwertiger Qualität durch Einsparungen bei Material und Verarbeitung aus. Sind z.B. bei Elektroprodukten Leitungen zu dünn, Gehäuse nicht ausreichend isoliert und Befestigungen nicht ausreichend gesichert, können diese Mängel zu lebensgefährlichen Stromschlägen, Überhitzung oder Bränden führen.
2. Datenschutz und Sicherheitsrisiken
Ein weiteres Risiko ist die Unsicherheit im Umgang mit persönlichen Daten. Plattformen wie TEMU speichern eine große Menge an sensiblen Informationen, darunter Namen, Adressen und Bankdaten. Die Frage, wie diese Daten gespeichert und verarbeitet werden, ist nicht immer transparent. Es gibt Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, insbesondere da viele dieser Plattformen aus Ländern kommen, in denen Datenschutzgesetze weniger streng sind als in der EU. Das erhöht das Risiko von Datenmissbrauch, Identitätsdiebstahl oder Phishing-Angriffen.
3. Unklare Rückgabe- und Garantiebedingungen
Ein häufiges Problem bei Billigplattformen ist die Komplexität und Intransparenz der Rückgabe- und Garantiebedingungen. Wenn ein Produkt nicht den Erwartungen entspricht oder defekt ankommt, gestaltet sich die Rückgabe oft als langwierig und schwierig. In vielen Fällen ist der Käufer auf den internationalen Versand angewiesen, was hohe Kosten und lange Wartezeiten mit sich bringen kann. Ebenso ist die Garantie in vielen Fällen schwer durchsetzbar, da viele der Anbieter außerhalb der EU ansässig sind und europäische Verbraucherrechte nicht immer anerkennen.
4. Zölle und versteckte Kosten
Ein oft übersehener Aspekt beim Kauf von Produkten auf Billigplattformen sind mögliche Zölle und zusätzliche Versandkosten. Viele der auf diesen Plattformen angebotenen Produkte kommen aus Asien oder anderen Ländern außerhalb der EU. Dadurch können zusätzliche Kosten anfallen, die erst nach dem Kauf sichtbar werden. Zölle, Steuern und Versandgebühren können den Endpreis erheblich verteuern und den vermeintlichen Schnäppchenpreis zunichte machen.
5. Betrug und falsche Produkte
Eine weitere Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte, ist das Risiko von Betrug und falschen Produkten. Da die Plattformen große Mengen an Artikeln verkaufen, ist es möglich, dass Sie gefälschte Produkte erhalten oder Ware, die in der Beschreibung stark von der tatsächlichen Qualität und Funktionalität abweicht. Oft sind diese Betrügereien schwer nachweisbar, da die Verkäufer in Ländern ansässig sind, in denen es schwierig ist, rechtliche Schritte zu unternehmen.
6. Schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltbelastung
Viele günstig angebotene Produkte stammen aus Produktionsstätten in Ländern mit niedrigen Löhnen und geringen Arbeitsstandards. Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Umweltverschmutzung in der Fertigung von Billigwaren sind nicht selten. Indem man auf diesen Plattformen einkauft, könnte man unbewusst Unternehmen unterstützen, die Menschenrechte und Umweltauflagen missachten.
7. Fälschungen und Markenrechtsverletzungen
Ein weiteres Problem bei Billigplattformen ist der Verkauf von Fälschungen oder Produkten, die gegen Markenrechte verstoßen. Es gibt zahlreiche Berichte von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die bei TEMU oder ähnlichen Plattformen Artikel kaufen, die angeblich Markenprodukte sind. In Wahrheit handelt es sich jedoch um Kopien oder gefälschte Waren. Dies betrifft insbesondere Mode, Elektronik und Kosmetikprodukte. Der Kauf solcher Artikel kann nicht nur unzufriedenstellend sein, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
8. Unklare Herkunft der Produkte
Bei Billigplattformen ist es oft nicht transparent, woher die Produkte wirklich stammen. Während die Artikel in der Regel als "neu" und "von hoher Qualität" beworben werden, gibt es kaum Informationen darüber, ob sie tatsächlich neu sind oder ob sie aus unsicheren Quellen stammen. Manchmal handelt es sich um Restposten, Ausschussware oder retournierte Artikel, die zu einem stark reduzierten Preis verkauft werden.
Ein höherer Einkaufspreis zahlt sich oft aus
Der oftmals höhere Einkaufspreis von Markenprodukten resultiert nicht nur aus der Verwendung von hochwertigen Materialien und einer guten Verarbeitung, sondern auch durch die unabhängige Bestätigung von Sicherheit und Qualität durch ein extern beauftragtes und unabhängiges Prüfinstitut. Für Elektroprodukte ist das VDE Zeichen eine besondere Auszeichnung und ein wichtiger Baustein im Verbraucherschutz. Entsprechende neutrale Organisationen empfehlen das VDE Zeichen als Hinweis auf sichere Produkte, die bedenkenlos genutzt werden können. Mit der Investition in die Prüfung und Zertifizierung erhalten alle Beteiligten – Hersteller, Weiterverarbeiter, Importeure, Händler und Verbraucher*innen – die Gewissheit, dass es sich um ein sicheres Produkt handelt - mit geringem Haftungsrisiko, wenigen Folgekosten, hohem Wettbewerbsvorteil und unabhängig bestätigter Qualität. Wir betonen an dieser Stelle noch einmal, dass das CE-Zeichen kein Sicherheitszeichen ist! Mit diesem Zeichen erklärt der Hersteller lediglich eigenständig, dass sein Produkt den Anforderungen der europäischen Richtlinien entspricht – dies kann die Wahrheit sein, muss es aber nicht.
Im Rahmen unserer Arbeit für den Verbraucherschutz bemerken wir seit Jahren, dass sich der „Wer billig kauft, kauft zweimal“-Gedanke deutlich verstärkt und das Bedürfnis nach Sicherheit und Transparenz wächst. Der Trend, dass Verbraucher*innen vermehrt zu importierten Billigprodukten greifen, wird sich auch wieder umkehren. Denn selbst der größte Sparfuchs wird feststellen, dass Geräte, die man aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer immer wieder neu kaufen muss, mehr ins Geld gehen als der einmalige Kauf eines hochwertigen, teureren Produkts. Und in so einem Fall spielen unabhängige Sicherheitszeichen eine wichtige Rolle.
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