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Hannibal / VDE
05.12.2024

Jubiläum der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE - 70 Jahre VDE ITG Zukunft voraus!

In Berlin hat die Informationstechnische Gesellschaft (ITG), die größte Fachgesellschaft im VDE, ihre 70-jährige Jubiläumsfeier mit zwei hochkarätigen „Hauptstadtforum“-Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion kombiniert sowie mit der Preisverleihung INVENT a CHIP und den traditionellen ITG Preisen eingerahmt. 

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VDE ITG

Vom Transistor zur generativen KI im Einsatz für die Gesellschaft

In Berlin hat die Informationstechnische Gesellschaft (ITG), die größte Fachgesellschaft im VDE, ihre 70-jährige Jubiläumsfeier mit zwei hochkarätigen „Hauptstadtforum“-Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion kombiniert sowie mit der Preisverleihung INVENT a CHIP und den traditionellen ITG Preisen eingerahmt. Grund zum Feiern gab es auch, da die Jubiläumsausgabe ITG News und die beiden VDE Positionspapiere „Large Language Models are Transformers in Artificial Intelligence, Industry, Education, and Society“ und „Information Technology Vision 2035“ veröffentlicht wurden.

Der VDE Präsident, Alf Henryk Wulf, betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass der Fokus in der aktuellen Forschung und Wirtschaft in Deutschland nicht auf Zögern oder Unsicherheit liegen solle, sondern auf konsequenter Umsetzung und technologischem Fortschritt. Die fünf Fachgesellschaften des VDE haben sich zu etablierten Erfolgsmodellen entwickelt. Besonders hervorzuheben ist die Informations-technische Gesellschaft (ITG), die mit ihrer Gründung am 6. April 1954 als „Nachrichtentechnische Gesellschaft“ den Grundstein für zukunftsweisende Entwicklungen im Bereich der Informationstechnik, eben der „Digitalisierung“ und Kommunikationstechnik legte. Heute zählt die ITG rund 10.000 Mitglieder und stellt eine zentrale Plattform für den Austausch und die Förderung von Innovationen in der Informationstechnik dar. Der VDE ist maßgeblich an der Entwicklung und Standardisierung von Technologien beteiligt, die die digitale Transformation vorantreiben und eine Schlüsselrolle im globalen Technologiemarkt spielen. Die ITG ist ein wichtiger Taktgeber hierfür.
Den Grund für den Erfolg sieht Dr.-Ing. Volker Ziegler, Vorsitzender der VDE ITG und bei Nokia in München tätig, im Schlagen von Brücken: zwischen Grundlagenforschung und Anwendungen in der Industrie für einen effizienten Transfer von Forschungsergebnissen in den Markt hinein.

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Technologischen Fortschritt vorantreiben

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Hannibal / VDE

Den Sparten Kommunikationstechnik und Wissenschaft zuzurechnen ist Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis von der TU Dresden, der von der Spitzenforschung im Mobilfunk berichtete. Die Notwendigkeit, vom 4G-Mobilfunkstandard zur aktuellen ersten Generation 5G voranzuschreiten, begründete Fettweis damit, dass in der Datenverarbeitung zehn Megabit pro Sekunde zwar für den kleinen Blickwinkel eines Videostreams reichten, nicht aber für die Dynamik einer Augmented-Reality-Brille. Außerdem müsse für eine flüssige Bewegungssteuerung die Latenz auf eine Millisekunde gesenkt werden. Für den Schritt vom Staubsaugerroboter zu Anwendungen wie autonomes Fahren und Exoskelett mit 6G brauche es Verbesserungen bei Energieeffizienz, Kosten und bei der Vertrauenswürdigkeit. Wichtig dabei ist, den Fokus auf die Chip-Plattformen zu richten. „Die müssen integral mit einem vertrauenswürdigen Betriebssystem interagieren, so dass genau nur die Komponenten dort sind; und die müssen gemeinsam gestaltet sein.“ 

Im zweiten Fachvortrag skizzierte Dr. Heike Riel die Entwicklung leistungsfähiger Quantencomputer – Forschungsgruppen und Arbeiten, die sie als Head of Science of Quantum and Information Technology bei IBM in Zürich verantwortet. „Wir verwenden supraleitende Quantenbits. Diese Q-bits werden mit Mikrowellen initiiert und dann ausgelesen und kontrolliert.“ Riel nannte als Anwendungsbeispiele neue Katalysatoren für die CO2-Absorption gegen den Klimawandel und neue Düngemittel, die weniger Energie verbrauchen, weniger Druck sowie eine geringere Temperatur zur Herstellung. Ebenso in der Medizin: „Wir könnten über Simulation Medikamente schneller und präziser herstellen.“ Im Jahr 2016 hat Heike Riel bei IBM mit fünf Q-bits im System angefangen. Sieben Jahre und mehr als 70 Quantencomputer später hat sie mit einem neuen Chip („Heron“) Geschwindigkeit und Qualität gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal um den Faktor fünf verbessert.

In der anschließenden Podiumsdiskussion forderte Prof. Dr. Gitta Kutyniok vom Mathematischen Institut der Universität München – ganz im Sinne von Alf Henryk Wulfs „Tun und Vorangehen“ –, in Deutschland nach dem Vorbild der USA Künstliche Intelligenz „innovativ auszuprobieren und einzusetzen“, statt ihr regulatorische Hürden in den Weg zu stellen. Öffentlich werde hierzulande hauptsächlich diskutiert: „America innovates, Europe regulates.“ Prof. Dr. techn. Dr. h.c. Peter Russer von der TU München sprach sich für einen „viel stärkeren positiven staatlichen Interventionismus“ aus – ebenfalls mit Verweis auf die USA als Vorbild, wo sich ohne einen dadurch geschaffenen „Nährboden“ Dinge wie das Internet und die Halbleiterindustrie nicht ausgebreitet hätten.

Herausragende Leistungen geehrt: ITG Preise, Dissertationspreis

Den VDE ITG Preis 2024 für hervorragende Veröffentlichungen erhielten Dr.-Ing. Marcel Runge, Tobias Kaiser und Prof. Dr.-Ing. Friedel Gerfers, alle von der TU Berlin, und Prof. Dr. Tobias Hoßfeld von der Uni Würzburg; außerdem Julius Marius Richter, Simon Welker, Jean-Marie Lemercier und Bunlong Lay, alle von der Technischen Universität Hamburg.

Der VDE ITG Dissertationspreis 2024 fiel an Dr.-Ing. Marvin Klingner, TU Braunschweig, Dr.-Ing. Stefan Rothe, TU Dresden und Dr.-Ing. Julia Rosenberger, UDE.

Ehrenamt wertschätzen: ITG Award und Fellow sowie VDE Ehrenmedaille und Ehrenurkunden

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Prof. Dr.-Ing. Hans Schotten von der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau wurde hoch geehrt für seine Verdienste in der Informations- und Kommunikationstechnik mit dem VDE ITG Award.

Insbesondere für sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement für die größte und älteste Fachgesellschaft im VDE und seine Verdienste als Vorsitzender der VDE ITG in zwei nachhaltig wirkenden Amtsperioden. Nur wenige zuvor haben die ITG im VDE so maßgeblich in den Bereichen Kommunikationstechnik und Mikroelektronik geprägt wie er. Seinem aktiven Einsatz ist die Sichtbarkeit des VDE in Gesellschaft und Politik sowie den fachlichen Communities bei dem Thema kommende Generationen Mobilfunk zu verdanken. Dies verdient Hochachtung.

Die Auszeichnung VDE ITG Fellow 2024 bekamen Prof. Dr. sc. nat. Christoph Günther, Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des DLR in Weßling, Prof. Dr.-Ing. Walter Konhäuser, Geschäftsführer von Oktett 64, Prof. Dr.-Ing. Ilona Rolfes von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. techn. Dr. h.c. Peter Russer von der TU München.

Die VDE Ehrenmedaille 2024 erhielt Dr.-Ing. Jörg-Peter Elbers von Adtran Networks.

Die VDE Ehrenurkunde 2024 empfingen Prof. Dr.-Ing. Christian Damm von der Universität Ulm, Prof. Dr.-Ing. habil. Falko Dressler von der TU Berlin, Prof. Dr.-Ing. habil. Carmen Mas Machuca von der Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Sebastian Randel vom Karlsruher Institut für Technologie, Dr.-Ing. Dirk Wübben von der Universität Bremen und Dr.-Ing. Manfred Zink vom Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme des DLR in Weßling.

Dem Nachwuchs eine Bühne geben: Schülerwettbewerb INVENT a CHIP

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Die Abteilungsleiterin Dr. Tina Klüwer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung übergab insgesamt zehn Geldpreise des VDE Mikrochipwettbewerbs INVENT a CHIP für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13. Die in diesem Jahr gestellte KI-Spracherkennungsaufgabe umriss Prof. Dr.-Ing. Holger Blume von der Uni Hannover. Ein neuronales Netz auf einem Prozessorelement sollte acht vorgegebene Schlüsselwörter erkennen.

Am besten und schnellsten löste diese Aufgabe der Entwurf von Nikolai Burov. Der 16-Jährige aus Köln hatte als einziger zwischen der Spracheingabe und dem neuronalen Netz noch eine Fourier-Transformation eingesetzt. „Das neuronale Netz hat es dann einfacher, das Audiosignal zu verstehen“, erläuterte Burov. Platz zwei errang Milan Jelić aus Sindelfingen; den dritten Platz Niklas Pauly aus Berlin.

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