Der klassische Ingenieur (Ingenieurinnen sind natürlich auch gemeint), der Experte in einem kleinen Teilbereich ist, ist heutzutage nahezu ausgestorben: Der Einzug der Digitalisierung und Vernetzung führte dazu, dass verschiedene technische Bereiche viel enger zusammenrücken als früher - die reibungslose Integration verschiedenster Systeme ist für die moderne Industrie daher ebenso unerlässlich wie die teamübergreifende Zusammenarbeit von Experten.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird von jungen Ingenieuren fachliche Expertise in vielfältigen Bereichen gleichermaßen gefordert wie eine gefestigte Persönlichkeit mit ausgeprägten sozialen Kompetenzen.
Initiativen, wie die VDE Hochschulgruppe, bieten die Möglichkeit, sich auf diese Anforderungen bereits während des Studiums vorzubereiten. In den Studiengängen der Ingenieurwissenschaften entscheidet man sich nach dem Grundstudium häufig für einen Vertiefungsbereich, der gut zu den eigenen Interessen und dem angestrebten Beruf passt. Dabei verliert man oftmals aus den Augen, was es in anderen Fachbereichen zu sehen gibt und mit welchen aktuellen Fragestellungen man sich dort beschäftigt.
Unsere HSG hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Studenten voranzutreiben. Bei den regelmäßig stattfindenden Stammtischen und Grillabenden gibt es reichlich Gelegenheit, sich mit anderen interessierten Studenten über die aktuellen Vorlesungen sowie Projekt- und Abschlussarbeiten zu unterhalten. Hier sind Studenten aus fast allen Fachrichtungen der Bachelor- und Masterstudiengänge vertreten, wodurch es leicht ist, Mitstudenten zu finden, die ihre Erfahrungen in den Vertiefungsfächern teilen, für die man sich interessiert, oder die Tipps zur Wahl des Vertiefungsbereichs geben können.
Von der HSG organisierte Exkursionen zu Industrieunternehmen zeigen, wie komplexe technische Anlagen funktionieren und in welchen Bereichen man als Ingenieur später arbeiten kann. Oftmals geben sie bereits einen Eindruck vom Betriebsklima und zeigen die Anforderungen, die das Unternehmen an seine Bewerber stellt. Das erleichtert die Einschätzung, in welche Richtung man sich spezialisieren möchte und welche Firmen für die eigene berufliche Zukunft in Frage kommen.
Wer Interesse an einem bestimmten Unternehmen hat, kann mit Unterstützung der HSG und des VDE als branchenweit bekanntem Verband selbst eine entsprechende Exkursion veranstalten. Durch die Organisation einer solchen Besichtigung kann man lernen, wie man eine Veranstaltung plant und koordiniert. Solchen Softskills wird im Bewerbungsprozess zunehmende Bedeutung zugemessen. Zur Organisation gehören auch die Kommunikation und die gemeinsame Planung mit den verantwortlichen Mitarbeitern des zu besuchenden Unternehmens. Die auf diese Weise geknüpften Kontakte können sich bei der späteren Suche nach einem Praktikumsplatz oder einem Job nach dem Studium als ausgesprochen hilfreich erweisen.
Da bei den Hochschulgruppenaktivitäten der Spaß im Vordergrund steht, ist es natürlich kein Problem, auch Unternehmen und Betriebe zu besuchen, die nicht im klassischen elektrotechnischen Bereich verwurzelt sind, aber dennoch spannende technische Anlagen betreiben. Gerade diese Vielfalt ist eine große Stärke der Hochschulgruppen.
Bericht: Jan Böltken