Wasserzähler mit Wasserzählerbügel und Absperrungen
| R. StieperSHK-Handwerk: Bei Umbauten in Gebäuden elektrische Sicherheit beachten!
Gefährdung beim Wasserzähler-Austausch
Gebäude, die vor 1973 erstellt wurden, nutzten in der Regel die metallen Wasserleitungen für die Erdung der Elektroinstallation. Seit 1986 ist die Verwendung des Wasserrohrnetzes als Erder nicht mehr erlaubt; Altanlagen mussten bis spätestens März 2002 umgebaut werden.
Falls dieser Umbau nicht durchgeführt wurde, besteht bei Arbeiten an der Wasserinstallation unter Umständen Lebensgefahr.
Deswegen ist vor Beginn der Arbeiten zu prüfen:
- Wurde der Wasserzähler in einem Wasserzählerbügel installiert (Bild: Wasserzähler mit Wasserzählerbügel und Absperrungen)?
- Besitzt die elektrische Anlage eine Haupterdungsschiene und ist diese mit einem zum Gebäude zugehörigen Erder verbunden? (Bild: Haupterdungsschiene)
- Ist die Wasserleitung mit der Haupterdungsschiene über einen Kupferleiter verbunden?
Können die Fragen 1 bis 3 mit „Ja“ beantwortet werden, kann vermutet werden, dass die elektrische Anlage den geltenden Vorschriften entspricht und keine Gefährdung beim Wechseln des Wasserzählers besteht.
Ansonsten ist äußerste Vorsicht geboten. Dann muss vor dem Zählerausbau zwingend eine Überbrückung mit einer geeigneten Überbrückungsleitung hergestellt werden.
Die Überbrückungsleitung besteht aus hochflexiblem, isoliertem Kupferseil mit einem Mindestquerschnitt von 16 mm². Das Kupferseil wird mit Gripzangen vor und hinter dem Zähler an der metallisch blanken Wasserleitung befestigt (Bild: Beispiel für eine installierte Überbrückungsleitung).
Wenn bei Altgebäuden die Vermutung besteht, dass
- die elektrische Anlage nicht normenkonform umgebaut wurde oder
- wenn das Wasser- oder Wärmeversorgungsunternehmen im Rahmen einer Hausanschlusssanierung die metallene Hausanschlussleitung durch eine Kunststoffleitung ersetzt,
soll der Anschlussnehmer aufgefordert werden, die Anlage durch einen Elektrofachbetrieb überprüfen und ggf. nachrüsten zu lassen. Das ist in seinem eigenen Interesse:
Nicht normkonforme Anlagen können zum Verlust des Gebäudeversicherungsschutzes führen.
Alte Elektroinstallation ohne Schutzleiter
Früher wurden Häuser mit Fußböden aus Holzdielen gebaut. Elektrische Geräte wurden an Steckdosenmit zwei Kontakten (L + PEN) ohne separaten Schutzkontakt (PE) angeschlossen (Bild: Zweileiter-Steckdosen). Das bedeutet für elektrische Geräte mit einem dritten Kontakt im Stecker (Schutzkontakt) wie in Bild links, dass keine Verbindung zwischen dem metallenen Körper des elektrischen Geräts und dem Schutzleiter PE der elektrischen Gebäudeinstallation besteht.
Was passiert bei der Erneuerung der Heizung- oder Wasserinstallation?
Bei solchen Installationen fungierte ein isolierender Fußboden, z. B. aus Holz, als zusätzliche elektrische Sicherheitsmaßnahme. Wenn die elektrische Isolierung eines Geräts z. B. durch Alterung geschädigt wurde, verspürte eine Person, die das defekte elektrische Gerät berührte, nur ein leichtes Kribbeln (Bild: Zwei-Leiter-Elektroinstallation im Altbau). Der trockene Holzfußboden mit seinem hohen elektrischen Widerstand wirkte nahezu wie ein Isolator und verringerte den Strom durch den menschlichen Körper auf einen unbedenklich kleinen Wert.
Werden in einem Gebäude mit einer Elektroinstallation ohne Schutzleiter metallene Heizungskörper oder andere metallene Installationen mit Erdpotential eingebaut, wird unter Umständen die isolierende Wirkung des Holzfußbodens und damit diese elektrische Sicherheitsmaßnahme aufgehoben (Bild: Zwei-Leiter-Elektroinstallation im modernisierten Altbau). Beim Berühren eines fehlerhaften elektrischen Geräts kann jetzt ein viel größerer, für den Menschen tödlicher Strom über die berührende Person fließen.
Was muss zum Schutz von Personen umgesetzt werden?
Der Schutz von Personen vor elektrischem Schlag ist dann sichergestellt, wenn die elektrische Anlage auf ein System mit Schutzleiter (PE) - früher "Erdung" bzw. "Nullung" genannt - und Schutzkontakt-Steckdosen umgerüstet wird, erkennbar an Steckdosen mit Schutzkontakten (Bild: Steckdosen mit Schutzkontakten).
Wenn hingegen die Steckdosen wie oben im Bild keinen Schutzkontakt enthalten, weisen Sie bitte die Hauseigentümer oder Mieter darauf hin:
Wenn Steckdosen ohne Schutzkontakt in der Elektroinstallation eingebaut sind, besteht die Gefährdung durch eine elektrische Körperdurchströmung. Elektroinstallateure beraten Hauseigentümer über eine Anpassung der Elektroinstallation an die gültigen VDE-Normen.