(Berlin/Frankfurt a. M., 12.07.2023) DIN und DKE haben gestern in einer konstituierenden Sitzung den Gemeinschaftsausschuss „Digitaler Produktpass“ gegründet. Ziel des Ausschusses von Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft ist es, mit Normen und Standards die weitere Entwicklung des Digitalen Produktpasses und seines Ökosystems zu unterstützen und dabei die europäische und internationale Interoperabilität zu fördern. Normen und Standards sind für die Umsetzung des Digitalen Produktpasses sowie für die europäische und internationale Anschlussfähigkeit zwingend erforderlich und sind so ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der exportorientierten deutschen Wirtschaft und die Akzeptanz ihrer grünen Produkte auf dem Weltmarkt.
Der Digitale Produktpass kommt
Nicht nur für Verbraucher*innen, sondern für alle Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette ist eine Transparenz der Produktdaten wichtig. Der Digitale Produktpass soll künftig Produktinformationen – von verwendeten Rohstoffen bis zu Recycling-Möglichkeiten, von Konformitätserklärungen bis zu Betriebsanleitungen – bündeln und über den gesamten Lebenszyklus transparent und abrufbar machen. Außer Produktname und -produzent, Eigenschaften und Herstellungsort können darin auch Angaben zu umweltbezogenen und sozialen Indikatoren, etwa zum CO2-Fußabdruck oder zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes, enthalten sein. Seine Bedeutung für die Interaktion und den Informationsfluss zwischen den Markteilnehmern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und hat einen massiven Einfluss auf das gesamte ökonomische Handeln. So trägt der digitale Produktpass entscheidend zur Umsetzung der grünen und digitalen Transformation bei.
Konkretisierung des gesetzlichen Rahmens durch Normen
Der Gesetzgeber legt den Rahmen für den Produktpass fest. So ist er bereits zentraler Bestandteil der neuen europäischen Batterieverordnung und des neuen Entwurfs der europäischen Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte. Normen und Standards konkretisieren diesen gesetzlichen Rahmen. Erarbeitet werden Normen durch Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft – sie sorgen für eine praxisorientierte und flexible Ausgestaltung und Konkretisierung des gesetzlichen Rahmens.
Europäische Normen gefragt
Die Europäische Kommission hat die europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC aufgefordert, harmonisierte Europäische Normen zum System des Digitalen Produktpasses zu entwickeln. Diese Normen können grundlegend für den Batteriepass und andere möglicherweise kommende Anwendungsfälle sein, wie zum Beispiel für Elektrogeräte, Textilien, Möbel, Stahl, Zement und Chemikalien. Zur Erarbeitung dieser Normen haben CEN und CENELEC ein „Joint Technical Committee Digital Product Passport“ vorgeschlagen. Der neue Gemeinschaftsausschuss von DIN und DKE wird die Arbeiten zum DPP und des Joint Technical Committees national spiegeln und die deutschen Interessen auf europäischer Ebene vertreten. Über 300 Expert*innen aus unterschiedlichsten Branchen und Fachdisziplinen haben an der Gründungssitzung teilgenommen.
Vorarbeiten für inhaltliche Arbeit
Als Basis für die weitere Normungsarbeit werden die Expert*innen bereits auf wichtige Informationen zurückgreifen können, wie zum Beispiel dem StandICT.eu Landscaping Report zum Digitalen Produktpass oder die Ergebnisse der Cyberfrühstücksreihe zum Thema, einer Veranstaltungs- und Diskussionsreihe von DIN und DKE.
Mitarbeit erwünscht
DIN und DKE rufen interessierte Stakeholder aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft dazu auf, sich in der Normung zu engagieren – um auf diese Weise die Märkte der Zukunft mitzugestalten und gemeinsam die digitale und grüne Transformation umzusetzen.