(Dresden/Frankfurt a. M., 18.10.2023) Die Nachfrage nach Halbleitern steigt seit Jahren global, denn Mikrochips sind integraler Bestandteil einer modernen Lebensweise. Sie stecken in Unterhaltungselektronik und Medizintechnik, in E-Autos und Produktionsanlagen. Intakte Wertschöpfungsketten auf internationaler, aber auch auf nationaler Ebene werden daher immer wichtiger. Veranstaltungen wie der MST-Kongress von VDE VDI GMM (Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikrosystem- und Feinwerktechnik im Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik) und Bundesministerium für Bildung und Forschung leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die Bedeutung der Mikroelektronik sichtbar zu machen und Innovationsnetzwerke zu stärken. „Dass dieses Bewusstsein inzwischen überall angekommen ist, sehen wir mit dem European Chips Act, der milliardenschweren Förderung von Chipwerken oder der Gründung der Forschungsfabrik Mikroelektronik“, sagt VDE Präsident Alf Henryk Wulf. „Wir dürfen es dabei aber nicht belassen und haben vor allem im Bereich der Nachwuchskräfte noch einiges zu tun.“
Mit Mikroelektronik nachhaltig in die Zukunft gehen
Die Zahl der offenen Stellen für Elektroingenieurinnen und - Ingenieure, die durch Verrentung in Deutschland entsteht, liegt ab 2023 pro Jahr bei rund 13.800. Energie-, Wärme- und Mobilitätswende sind jedoch nur realisierbar, wenn die dafür nötigen Technologien entwickelt und realisiert werden können. Dennoch gibt es zu wenig Nachwuchs, der sich für MINT-Fächer begeistert, und die Elektrotechnik kämpft seit einer Weile mit Imageproblemen sowie sinkender Studierenden- und Absolvent*innenzahlen. Um an den Ursachen für diesen Trend ansetzen zu können, hat der VDE gemeinsam mit Partnern in einer Studienreihe mit gut 1.000 Studierenden bzw. Schülerinnen und Schülern untersucht, wo die Probleme liegen. Eines der Kernthemen ist, dass bei der Suche nach einem Studium die Elektrotechnik kaum aufscheint, weil das Bild vom Blaumann oder Anweisungsempfänger vorherrscht. Zudem ist die Abbruchquote während des Studiums hoch, was vielfach mit mangelndem Praxisbezug begründet wird.
Nachwuchskräfte über Umwelt- und Klimaschutz gewinnen
Wulf stellt fest: „Es gibt viele Maßnahmen, die wir ergreifen können. Um aber einen Nachwuchs zu begeistern, der sich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt, sollten wir viel mehr darüber sprechen, dass Elektrotechnik im Kontext der Nachhaltigkeit steht. Solarpanels oder Heizungen, die smart gesteuert werden, optimierte Akku-Ladezyklen und autonom fahrende Autos gibt es nur mit Mikroelektronik – und dafür brauchen wir kluge Köpfe.“ Damit diese Botschaft Gehör findet, treibt der VDE vielfältige Initiativen für die Nachwuchsarbeit voran. Zwei davon werden im Rahmen des MST-Kongress 2023 mit feierlichen Preisverleihungen abgeschlossen: Der Schülerwettbewerb INVENT a CHIP und der Studierendenwettbewerb COSIMA. Bei INVENT a CHIP designen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 ihren eigenen Mikrochip; bei COSIMA präsentieren Studierende neue Einsatzmöglichkeiten von Sensoren und Mikrosystemen, um das Leben der Menschen einfacher zu machen – wie ein T-Shirt gegen Rückenschmerzen.
Über den MST-Kongress
Der MikroSystemTechnik Kongress 2023 bringt unter dem Motto „Im Zeichen der Nachhaltigkeit und Technologiesouveränität“ Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um sich zu aktuellen Trends von Trusted Electronics über Green ICT bis hin zu Next Generation Computing & Co. auszutauschen. Mehr Informationen unter https://www.mikrosystemtechnik-kongress.de/de. Sie finden außerdem hier das ausführliche Programm.
Wann: 23. – 25. Oktober 2023
Wo: Maritim Congress Center, Dresden