Medizinische Fachangestellte benutzt ein Tablet
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08.04.2022 Pressemitteilung

Digitalisieren oder untergehen: Wandel im Gesundheitswesen drängt mehr denn je

  • Aktuell kommen auf 100 Jobangebote im Pflegebereich nur 35 Bewerber*innen
  • Rund 60 Arbeitstage gehen pro Jahr und Praxis auf papiergebundene Verwaltung
  • VDE zeigt mit Partnern auf: Entlastung durch neue digital-technische Berufsbilder wie DTA oder DTFA dringend notwendig
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ITG Pressekonferenz

Von links nach rechts: Professor Dietmar Wolff Hochschule Hof, Moderatorin Professorin Sylvia Thun, Johannes Dehm (DGBMT), Holger Strehlau (Geschäftsführer digiFort), Professor Michael Czaplik (Docs in Clouds), Carina Hilfenhaus (Pflegewissenschaftlerin)

| Freifläche Berlin

Engpässe gehören aufgrund des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen heute zur Tagesordnung, und ohne ein Gegensteuern wird die Situation sich in den nächsten Jahren noch drastisch verschärfen. Bis 2030 sollen hierzulande rund eine Million medizinische Fachkräfte fehlen, was bedeutet, dass stationär jede dritte Arztstelle unbesetzt bleibt, im ambulanten Bereich sogar jede zweite. Sieht man gleichzeitig, dass immenser Aufwand – in Zahlen 55 Millionen Arbeitsstunden – auf papiergebundene Bürokratie entfällt und unnötig Arbeitszeit bindet, so wird der Handlungsdruck deutlich.

Dr.-Ing. Volker Schanz, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ITG), sagt dazu: „Wir haben gemeinsam mit Stakeholdern aus allen relevanten Bereichen im Gesundheitswesen eine Anwendungsregel (VDE-AR-E 2750-300) erarbeitet, wie sich die digitale Transformation gestalten und zertifizieren lässt. Dazu gehört auch, dass wir konkrete Initiativen wie digiFORT unterstützen, über die Berufsbilder mit digitaler Kompetenz gefördert werden.“

Kompetenz rauf, Belastung runter:
Zeit zu handeln

Das nun vorgestellte VDE Positionspapier Gestaltung Digitalisierung im Gesundheitswesen vereint die Anliegen von Politik, Jobcentern, Gesundheitsämtern, Krankenhausgesellschaft, Pflegerat, Krankenversicherungen, Ärzteverbänden, Apotheken und Industrie. Unstrittig ist nach Berechnungen der OECD, dass der digitale Wandel mit Instrumenten wie elektronischer Patientenakte, Telemedizin, elektronischem Rezept und automatisierten Erstattungen in hohem Maße Aufwand und Kosten reduziert. Um die digitalen Tools nutzen zu können, braucht es allerdings nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch das entsprechende Know-how bei den Anwender*innen.

Prof. Dr. Michael Czaplik, Sektionsleiter AcuteCare InnovationHub Uniklinik RWTH Aachen erklärt: „Berufsbilder wie der Digital-technische Assistent (DTA) oder der Digital-technische Fachangestellter (DTFA) entlasten medizinisches Personal und Pflegefachkräfte deutlich – diesen Vorteil sollten wir für Kranken- und Pflegeeinrichtungen flächendeckend nutzbar machen.“ Wird der Zeitdruck durch den geringeren administrativen Aufwand reduziert, könnte das Profil von Berufen im Gesundheitswesen zudem wieder attraktiver werden, was sich in Zukunft positiv auf die Personalsituation auswirken würde.

Ideal erreichen oder Kollaps riskieren?
Ein Fallbeispiel

Die Stoßrichtung ist klar, doch auch wenn digitale Anwendungen mehr und mehr zum Einsatz kommen, ist das digital-fachliche Unterstützungspersonal noch nicht etabliert. Was eine durchgängige Digitalisierung für Patient*innen bedeutet, lässt sich an einem einfachen Fallbeispiel aufzeigen. „Stellen Sie sich Frau Müller vor, 72 Jahre alt, Diabetes-Patientin“, schildert Pflegewissenschaftlerin und Unternehmensberaterin Carina Hilfenhaus. „Um den Diabetes neu einzustellen, muss sie ins Krankenhaus. Warum sollte nicht eine DTA dafür sorgen, dass den Ärzten Frau Müllers e-Akte sofort vorliegt?“ Nach der Entlassung hätte in dieser idealen Welt der ambulante Pflegedienst bereits alle Daten zur Verfügung, das e-Rezept wäre an die Apotheke übermittelt und die Medikamente wären schnellstmöglich verfügbar. „Es ist höchste Zeit, dass wir uns diesem Ideal annähern und die digitale Kompetenz massiv ausbauen – ansonsten sehe ich einen Kollaps im System als wahrscheinlich an“, so Hilfenhaus.

Das VDE Positionspapier Gestaltung Digitalisierung im Gesundheitswesen erhalten Sie unter www.vde.com/download-PosiPap-Digitalisierung-Gesundheitswesen als Download.

Für Fragen zu den Berufsbildern DTA bzw. DTFA sowie zu einem Gespräch über weitere Lösungen für die Herausforderungen im Gesundheitssystem stehen Expert*innen des VDE gerne zur Verfügung.

Über die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (VDE ITG)

Die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (VDE ITG) ist die nationale Vereinigung aller auf dem Gebiet der Informationstechnik Tätigen in Wirtschaft, Verwaltung, Lehre und Forschung und Wissenschaft. Ihre Ziele sind die Förderung der wissenschaftlichen und technischen Weiterentwicklung und Bewertung der Informationstechnik in Theorie und Praxis. 1954 als Nachrichtentechnische Gesellschaft gegründet, ist sie die älteste Fachgesellschaft im VDE. Die neun Fachbereiche, denen über 80 Fachgremien zugeordnet sind, decken das gesamte Spektrum der Informationstechnik ab. Etwa 10.000 VDE Mitglieder haben sich der ITG zugeordnet und über 1.000 Experten arbeiten ehrenamtlich in den Gremien mit.

Über die DGBMT im VDE

Die Vernetzung von Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Biomedizinischen Technik ist der Schwerpunkt der Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (VDE DGBMT). Mit ungefähr 2000 Mitgliedern und 22 Fachgremien deckt die VDE DGBMT das gesamte Themenspektrum der Medizintechnik ab. Darüber hinaus bietet sie Tagungen und Workshops für Fachpublikum und ist Trägerin von zwei internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften: Biomedical Engineering und Current Directions in Biomedical Engineering des Verlags Walter de Gruyter. Positionspapiere, Stellungnahmen und Expertenbeiträge beleuchten unabhängig und neutral aktuelle Themen. Außerdem verleiht die DGBMT Förderpreise für wissenschaftlichen Nachwuchs, für wissenschaftliche Exzellenz und Innovationen und für Patientensicherheit in der Biomedizintechnik. Nicht zuletzt vertritt sie die deutsche Biomedizinische Technik in internationalen Gremien.

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 125 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz.

Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch. Wir gestalten die e-diale Zukunft.

Sitz des VDE (VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com

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Hand eines Arztes mit modernem PC-Interface
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09.10.2020

Der VDE ist die neutrale Informations- und Innovationsplattform für die Medizintechnik. Wir stehen für Sicherheit und Qualität, setzen Standards, vermitteln Technik und verbinden Forschung und Anwendung.

Weitere Inhalte zum Thema Medizintechnik finden Sie auf unserer Themenseite Health.

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29.07.2020 TOP

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