(Frankfurt a. M., 27.11.2023) Innovation fördern und das Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) stärken: Auf dem Weg hin zu einem flächendeckenden, verantwortungsvollen Einsatz von KI-Anwendungen setzt die Nationale Initiative zur KI-basierten Transformation in die Datenökonomie (NITD) auf eine besondere Zusammenarbeit. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, kündigte auf der KI-Konferenz „Fueling European Innovation with AI“ in Mainz die Initiative MISSION KI an. Die Angebotspartnerschaft aus führenden Expert*innen im Bereich KI-Prüfung und -Zertifizierung wird KI-Qualitäts- und Prüfstandards entwickeln, erproben und darauf aufbauend ein freiwilliges KI-Gütesiegel etablieren.
„Ich möchte die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland stärken. Dafür brauchen wir in Europa eine vernünftige KI-Regulierung: Innovationsoffenheit statt Technologieverbote und Standards, die international anschlussfähig sind. Parallel dazu müssen wir auch in unserem Land bessere Rahmenbedingungen für digitale Innovationen schaffen. Dazu wollen wir mit dem Projekt MISSION KI beitragen, indem wir die Entwicklung von qualitätsvollen KI-Produkten unterstützen. ‚AI made in Germany‘ kann ein internationaler Wettbewerbsvorteil werden, wenn wir es unseren heimischen KI-Unternehmen erleichtern, hochwertige, sichere und leistungsstarke KI-Anwendungen auf den Markt zu bringen“, sagt Wissing.
Manfred Rauhmeier, Geschäftsführer der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ergänzt:„MISSION KI tritt an, Voraussetzungen und Wachstumschancen für ein KI-Ökosystem des Vertrauens und der Exzellenz in Deutschland und Europa zu schaffen. Das Ergebnis muss nutzbar, verhältnismäßig und anpassungsfähig sein. Führend zu sein (auch in der Regulierung) bedeutet, Chancen zu ermöglichen, Risiken einzugehen, zu lernen und sofort anzupassen. Es gilt also, ein faires Gleichgewicht zwischen Innovation und Regulierung zu finden. Dafür bringen wir mit dem AI Quality & Testing Hub, CertifAI, Fraunhofer IAIS, PwC Deutschland, dem TÜV AI Lab sowie dem VDE, die besten Partner zusammen. Gemeinsam bringen sie ihre umfassende Expertise ein.“
Klare Standards als Antwort auf Sicherheitsfragen
Die MISSION KI bündelt die Kompetenzen aus Wissenschaft, Beratung, Normierung sowie Prüfung und verstärkt damit auch den dringend erforderlichen Austausch zwischen den einzelnen Fachbereichen: „Der VDE verfügt im Bereich KI über nachweisliche Expertise – etwa in der Normierung oder der praktischen Umsetzung von KI-Ethik. In der groß angelegten Partnerschaft wollen wir unser Fachwissen und unsere Normungskompetenz einbringen, um dringend benötigte Prüfstandards weiterzuentwickeln und den KI-Standort Deutschland zu stärken“, sagt Sebastian Hallensleben, Head of Digitalisation and AI beim VDE. Dabei sind die Prioritäten deutlich gesetzt: „Wir müssen Künstliche Intelligenz auf den Prüfstand stellen und die Qualität der KI-Systeme fördern. Dafür bringen wir unsere praktischen Erfahrungen aus dem AI Quality & Testing Hub ein. Das Ziel muss sein, den Nutzer:innen einen vertrauensvollen Zugang zu intelligenten Anwendungen zu liefern“, sagt Michael Rammensee, Geschäftsführer des AI Quality & Testing Hub.
Mit sicherer und vertrauenswürdiger KI zum Vorreiter
Der große Innovationsschub für KI-basierte Anwendungen und Services trifft aktuell noch auf die Frage, wie sicher, nachhaltig und inklusiv KI-Systeme sind. Diese Lücke will MISSION KI schließen. „Mit anspruchsvollen Qualitäts- und Prüfstandards setzen wir uns für einen bewussten Umgang mit KI ein. Zugleich sorgen wir für faire und vergleichbare Marktbedingungen und verkürzen im besten Falle die Time-to-Market für digitale Innovationen“, sagt Hendrik Reese, Partner für Responsible AI und Projektverantwortlicher bei PwC Deutschland. „So fördern wir den Wirtschafts- und Digitalstandort Deutschland.“
Das geplante freiwillige KI-Gütesiegel soll zudem eine weitere Unsicherheit auflösen: Während Hochrisiko-KI-Anwendungen durch den EU AI Act sehr konkret reguliert werden, besteht für Nicht-Risiko-Anwendungen bislang nur eine Transparenzpflicht. Das Siegel kann auch hier die Sicherheit für private wie industrielle Anwender:innen erhöhen sowie Mindestanforderungen und Marktstandards etablieren.