Optical fiber cable with arc connections, 3D rendering
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06.02.2025 Pressemitteilung

Gigabit-Infrastrukturverordnung: Zusätzliche Bürokratie vermeiden

Im Rahmen der aktuellen Diskussion zur Gigabit-Infrastrukturverordnung (GIA) der EU-Kommission steht zur Debatte, eine Arbeitsgruppe des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit der Veröffentlichung konkretisierender technischer Dokumente zu beauftragen. Darin sehen die vom VDE getragene Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) und der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) erhebliche Risiken für den Markt. Die DKE hat dazu eine Stellungnahme verfasst. Der ZVEH schließt sich den enthaltenen Positionen an.

(Frankfurt a. M., 06.02.2025) Durch den wachsenden Bedarf an Bandbreite und Geschwindigkeit ist der Ausbau von Glasfasernetzen ein zentrales Element der digitalen Infrastruktur. „Die bereits bestehenden Normen bieten eine solide Grundlage für den Aufbau nachhaltiger Glasfasernetze: Sie reduzieren Kosten und vermeiden Fehlinvestitionen. Für die Umsetzung setzen wir auf die qualifizierten Fachkräfte, insbesondere des Handwerks“, sagt Thomas Sentko, Normungsmanager der DKE. „Wir müssen diese Normen nur konsequent nutzen und keine zusätzlichen und unnötigen bürokratischen Hürden schaffen.“ Denn dies stellt die Voraussetzung dar, den Glasfaserausbau zu beschleunigen und Mehraufwand zu vermeiden. 

Die in Artikel 10 der Gigabit-Infrastrukturverordnung (GIA) geforderten Normen und technischen Spezifikationen hat die DKE bereits gemeinsam mit dem ZVEH und weiteren Marktteilnehmern entwickelt. Die entsprechenden Dokumente wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland publiziert und in Europa im Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) sowie weltweit in der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) vorangetrieben. 

Um die Gigabit-Infrastrukturverordnung umzusetzen, plant das BMDV, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die die Konkretisierungsverpflichtung in Artikel 10 der GIA prüft. „Darin sehen wir allerdings ein Risiko“, sagt Sentko. Deutschland habe einen ausreichenden Katalog an Normen und Standards. Die Publikation zusätzlicher konkretisierender technischer Dokumente würde einen Eingriff in das etablierte System der Qualitätsinfrastruktur bedeuten. Dies würde in Deutschland zu Verwirrung am Markt führen und sich schädlich auf das ambitionierte Ziel eines flächendeckenden Glasfaserausbaus auswirken. Zudem entstünde zusätzliche Bürokratie.

VDE und ZVEH empfehlen daher die Unterstützung des in Deutschland seit Jahrzehnten aktiv gelebten Systems der Qualitätsinfrastruktur. Die Qualitätsinfrastruktur basiert auf multilateralen Verträgen der WTO (World Trade Organization), der Europäischen Union und der Bundesregierung mit den Normungsorganisationen. Ihr Kern besteht aus der Normung und Standardisierung durch Vertreter interessierter Kreise des Marktes in der DKE und einer damit verbundenen Eigenverantwortung des Marktes. 

„Unsere e-handwerklichen Betriebe arbeiten erfolgreich mit den zur Verfügung stehenden Normen und Standards und treiben so den Glasfaserausbau voran. Zusätzliche bürokratische Vorgaben führen nicht nur zu Verwirrung, sie könnten auch das Tempo beim Ausbau der Breitband-Infrastruktur drosseln“, warnt Paul Seifert, ZVEH-Referatsleiter Technik und Digitalisierung. 

Das Positionspapier Standpunkt zur Konkretisierungsverpflichtung gemäß GIA Art. 10 Absatz 4 steht hier online zur Verfügung.

Über DKE 

Die vom VDE getragene DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) ist die Plattform für rund 10.000 Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zur Erarbeitung von Normen, Standards und Sicherheitsbestimmungen für die Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. Normen unterstützen den weltweiten Handel und dienen u. a. der Sicherheit, Interoperabilität und Funktionalität von Produkten und Anlagen. Als Kompetenzzentrum für elektrotechnische Normung vertritt die DKE die Interessen der deutschen Wirtschaft in europäischen (CENELEC, ETSI) und internationalen Normenorganisationen (IEC). Darüber hinaus erbringt die DKE umfangreiche Dienstleistungen rund um die Normung und das VDE Vorschriftenwerk. 

Mehr Informationen unter www.dke.de  

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 130 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. 

Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch.  
Wir gestalten die e-diale Zukunft. 

Sitz des VDE (VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com 

Über den ZVEH

Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 48.225 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 524.224 Beschäftigten, davon 46.196 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von 87,8 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören zwölf Landesverbände mit 313 Innungen an.
Mehr Informationen unter www.zveh.de

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