Programmierer nutzt KI-Technologie, um die Datenbankverwaltung zu optimieren.
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18.02.2025 Pressemitteilung

KI braucht gute Daten, KI-User brauchen Kompetenz: Forschungsprojekt KITQAR bildet aktuelle Anforderungen ab

Seit Anfang Februar verpflichtet Artikel 4 des europäischen AI Act Unternehmen dazu, Mitarbeitenden im Umgang mit KI die nötige Kompetenz zu vermitteln. Das vom VDE geführte Forschungsprojekt KITQAR liefert dazu eine Learning Journey inklusive Onlinekurs, die bereits intensiv genutzt wird. KITQAR hat zudem ein umfassendes Modell entwickelt, mit dem Entwickler und Anwender die Qualität der Trainingsdaten einer KI verbessern bzw. bewerten können.

(Frankfurt a. M., 18.02.2025) Der Markt rund um Künstliche Intelligenz (KI) ist weltweit in Bewegung, gefühlt täglich werden neue Durchbrüche in puncto Anwendbarkeit, Effizienz oder Energieverbrauch verkündet. Umso wichtiger ist es, dass Forschungsprojekte wie KITQAR dabei helfen, einen Rahmen für die Entwicklung und Bewertung vertrauenswürdiger und sicherer KI-Lösungen abzustecken, der im AI Act auf europäischer Ebene gefordert wird. Mit Beendigung der Projektphase im Dezember 2024 hat das Projektkonsortium mehrere Werkzeuge veröffentlicht, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen.
Andreas Hauschke, Projektmanager und Experte für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz beim VDE resümiert: „Die Qualität der Trainingsdaten ist der Schlüssel zur Qualität der KI. Daher stand zu Beginn die Frage im Mittelpunkt, wie sich Trainingsdaten interdisziplinär bewerten und verbessern lassen. Am Ende haben wir aber auch den Anwender in den Fokus gerückt. Dass unser Weiterbildungsangebot bereits intensiv genutzt wird, zeigt, wie hoch der Bedarf ist.“

Gute KI umsetzbar und bewertbar machen

Im ersten Schritt hat KITQAR ein Glossar erarbeitet, das aufzeigt, dass sich die Qualität der Trainingsdaten für eine KI nur über verschiedene Dimensionen einschätzen und optimieren lässt. Relevant können Dimensionen wie Verständlichkeit, Verlässlichkeit, Relevanz oder Aktualität sein, je nachdem, was die KI-Anwendung später leisten soll. „Jemand, der eine KI entwickelt, kann anhand unserer Systematik herausarbeiten, was für sein Produkt Priorität hat und was nicht,“ so Hauschke. 

Im zweiten Schritt haben die Konsortialmitglieder KI-Publikationen zu den verschiedenen Dimensionen ermittelt und analysiert, welche Informationen zu Datenqualität (DQ) zur Verfügung stehen. Daraus haben sie 126 Anforderungen selektiert und im sogenannten DQ-Navigator mit den Dimensionen verknüpft. Wird eine Dimension ausgewählt, stellt der Navigator die damit verknüpften Anforderungen samt Quelle zur Verfügung. „Dieses Tool können Entwickler nutzen, um eine gute KI umzusetzen – aber auch Anwender, die die Vertrauenswürdigkeit einer KI bewerten wollen.“ Noch sind die europäischen Standards zu Datenqualität und sicherer KI nicht veröffentlicht, aber Glossar und Navigator wurden mit Aussicht auf diese entwickelt und können somit ein Baustein sein, um die kommenden Standards zu erfüllen.

Anwender von KI fit machen

Ein zweiter großer Baustein von KITQAR ist die Unterstützung von Anwendern im Umgang mit Künstlicher Intelligenz – ein Aspekt, der auf den Artikel 4 des AI Act KI-Kompetenz (AI Literacy) einzahlt. Immer mehr Unternehmen setzen KI ein und müssen Mitarbeitenden seit Anfang Februar ein Grundverständnis dafür vermitteln. KITQAR hat eine Learning Journey entwickelt, die vor Glossar und Navigator ansetzt. Hauschke dazu: „Unsere Online-Präsentation mit einem Anwendungsbeispiel ist das erste Element, in dem wir eine Grundlage vermitteln. Hinzu kommt ein Open HPI-Onlinekurs, den bereits vor Inkrafttreten von AI Literacy knapp 5.000 Menschen genutzt haben, um sich tiefer in das Thema einzudenken.“ Wer darüber hinaus Interesse an Informationen rund um das Thema Datenqualität hat, kann Glossar und Navigator nutzen, um sich tiefer einzuarbeiten.

„Es wird ein Lernprozess sein, der nie endet – für die KI ebenso wenig wie für Hersteller und Anwender. Aber wenn wir in Europa unser Know-how nutzen, können wir zeigen, wie sichere und vertrauenswürdige KI geht. Und das ist ein Konzept, das vielleicht langfristiger trägt als manch aktueller Hype.“

KITQAR

Das von der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales geförderte Forschungsprojekt KITQAR (KI-Test- und Trainingsdatenqualität in der digitalen Arbeitsgesellschaft) lief von Dezember 2021 bis Dezember 2024. Unter Konsortialführung des VDE gehörten die Universität zu Köln, das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen sowie das Hasso-Plattner-Institut (HPI) zum interdisziplinär ausgerichteten Projektkonsortium.

Über den VDE

Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 130 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz. 

Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch.  
Wir gestalten die e-diale Zukunft. 

Sitz des VDE (VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.) ist Frankfurt am Main. Mehr Informationen unter www.vde.com

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