(Frankfurt a. M., 18.01.2024) In einem neuen Bluepaper befasst sich die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik DKE mit den Vorteilen der Anwendungsregeln für den sicheren Informationsaustausch zwischen Kundenanlagen und Netzbetreibern. Grundlage des Bluepapers ist die Reihe VDE-AR-E 2829-6, mit der die Digitalisierung der Energiewende maßgeblich vorangetrieben wurde und die heute in zahlreichen Serienprodukten – von der Wallbox über die Photovoltaikanlage bis hin zur Wärmepumpe – angewendet wird.
Standardisierte und effektive Kommunikation für den digitalen Netzanschluss
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien und die fortschreitende Elektrifizierung stellen neue Anforderungen an die Kommunikation der verschiedenen Akteure mit unterschiedlichen technischen Hintergründen. Eine effektive Kommunikation erfordert nicht nur einen standardisierten Datenaustausch, sondern auch, dass die Kommunikationspartner die gleichen Anwendungsfälle bzw. Kommunikationsabläufe unterstützen. Um erfolgreich und zukunftssicher zu sein, muss eine solche Kommunikationsschnittstelle verschiedene Schlüsselanforderungen wie eine einfache Installation vor Ort, Sicherheit für kritische Infrastrukturen oder Zuverlässigkeit erfüllen. Die Reihe VDE-AR-E 2829-6 erfüllt all diese Anforderungen und stellt sicher, dass die Kommunikationsschnittstelle am und hinter dem Netzanschlusspunkt standardisiert abläuft.
Dies gilt auch für die Anforderungen, welche sich aus den Regelungen des Ende November 2023 von der BNetzA veröffentlichten §14a EnWG zur netzseitigen Steuerung von Kundenanlagen wie Wallboxen, Wärmepumpen, Klimaanlagen, Batteriespeicher und Energiemanagementsystemen ergeben. Darüber hinaus beschreibt die VDE Anwendungsregel Lösungen zur Nutzung von dynamischen Stromtarifen und zeitvariablen Netzendgelten. Damit erfüllt Sie auch die Anforderungen aus der soeben vom BSI veröffentlichten Richtlinie TR-03109-5 zur sicheren Anbindung von Kundenanlagen an das Smart-Meter-Gateway.
Alexander Nollau, Abteilungsleiter Energy bei der DKE: „Die beispielhafte Nennung der VDE-AR-E 2829-6 in den Festlegungen von BNetzA und BSI zeigt, wie gesetzliche Anforderungen und Standardisierungsarbeit zusammenarbeiten können, um Gemeinwohl und Industrieinteressen zusammen zu bringen.“
Anreize für Innovationen setzen – Basis für Konformitätsbewertungen
Das DKE Bluepaper soll politischen Entscheidungsträgern einen umfassenden Überblick über die Bedeutung einer standardisierten Kommunikationsschnittstelle für die Energiesteuerung im Kontext der Energiewende geben. Unternehmen können es nutzen, um das Marktpotenzial standardisierter Kommunikationsschnittstellen zu verstehen und darauf zu reagieren. Im Bluepaper wird ein gemeinsamer technischer Rahmen festgelegt, um den Datenaustausch zwischen verschiedenen Akteuren in der Energiewende zu erleichtern. Außerdem wird ein Datenmodell präsentiert, das sich flexibel an verschiedene Anwendungsfälle, von Ladestationen bis zu stationären Batteriespeichern, anpassen kann.
Aktuell wird die Reihe ergänzt durch eine Testbeschreibung, welche als Basis für Konformitätsbewertungen zu §14a herangezogen werden kann. Die Standardisierungsarbeit, welche zu der VDE-AR-E 28296-6 geführt hat, basiert auf den Vorarbeiten der EEBus-Initiative. Der Zusammenschluss von zahlreichen Unternehmen und Verbänden entwickelt einen Kommunikationsstandard für energierelevante Geräte und Systeme und hat seine Arbeitsergebnisse in die entsprechenden DKE-Gremien eingebracht. Peter Kellendonk, Chairman der EEBus-Initiative, kommentiert: „Mit dem im Bluepaper vorgestellten Standard wird ein aktiver Beitrag zum Gelingen der Energie- und Verkehrswende geleistet. Die VDE-AR-E 2829-6 Reihe ist der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung der Energiewende. Sie setzt neue Maßstäbe für Flexibilität, Sicherheit und breite Anwendbarkeit. Das soll mit der jetzt vorgelegten Publikation gewürdigt werden.“
Über EEBus
Die EEBus Initiative e.V. entwickelt mit Ihren Mitgliedsfirmen und Verbänden einen Kommunikationsstandard für energierelevanten Geräte und Systeme. Der Standard deckt die gesamte Kette vom Netzbetreiber und Energielieferanten bis hin zum Endgerät (wie Wärmepumpen, Ladestationen, Batteriespeicher, PV-Wechselrichter und weiße Ware) ab. Als eingetragener gemeinnütziger Verein sorgt die EEBus-Initiative für die Überführung von Ergebnissen aus ihren Arbeitsgruppen sowie der wissenschaftlichen und aus Forschungsvorhaben gewonnenen Erkenntnisse in die EEBus-Spezifikation und in Folge in die nationalen (DKE, FNN) und internationalen (CEN, Cenelec, ETSI, IEC und ISO) Gremien.