(München/Frankfurt a. M., 19.04.2023) Vor allem im urbanen Raum wurde bislang versucht, den Busverkehr emissionsfrei zu gestalten. In den Städten ist die Schadstoffbelastung besonders hoch und der Anpassungsdruck damit deutlich größer. Doch wenn die Verkehrswende gelingen soll, muss der Öffentliche Personennahverkehr auch in allen anderen Bereichen auf alternative Antriebe umgestellt werden. Dazu gehören der Schulbusverkehr, Linienfernbusse oder touristische Reisen mit dem Omnibus. Ein zentraler Bestandteil dieser Entwicklung wird der energieeffiziente E-Bus sein, egal ob in Form eines batterieelektrischen Fahrzeugs oder als Brennstoffzellenfahrzeug.
Ziel ist umweltfreundlicher und nachhaltiger Busverkehr
Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) und VDE Renewables haben jetzt einen Leitfaden erstellt, um kleine und mittelständische Betriebe bei der Dekarbonisierung ihres Fuhrparks zu unterstützen. „Der Mittelstand ist in Bayern wie bundesweit das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Wir dürfen ihn deshalb auf dem Weg in einen klimaneutralen Verkehr nicht nur nicht verlieren, sondern müssen ihn fachlich und organisatorisch bei dieser historischen Transformation begleiten“, so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. Der Leitfaden ist das Ergebnis einer Studie, die vom Bundesverkehrsministerium gefördert wurde. VDE Renewables Geschäftsführer Burkhard Holder: „Die Mobilitätskonzepte der Zukunft müssen umweltfreundlich, nachhaltig und frei von fossilen Brennstoffen sein. Verkehrsbetriebe, die sich frühzeitig anpassen, können sich als innovatives Unternehmenpositionieren. Aber für die Umstellung auf elektrische Antriebssysteme ist ein radikales Umdenken in den gewohnten Mustern erforderlich, das alle Firmenbereiche berührt.“
Fokus liegt auf batterie-elektrischen Antrieben
Für die Studie hat VDE Renewables repräsentative Mitgliedsunternehmen des LBO ausgewählt und in Interviews und Begehungen der Betriebshöfe die Gegebenheiten und Bedürfnisse identifiziert und ausgewertet. Der Leitfaden von LBO und VDE Renewables enthält Checklisten, die den Betrieben bei der Umstellung helfen sollen: Etwa dazu, was bei der Beantragung von Fördergelder zu beachten ist oder wie man beim Netzanschluss vorgeht. Der Fokus liegt auf rein batterie-elektrischen Antrieben und deren unterschiedliche Versionen. Brennstoffzellen, beziehungsweise auf Basis von Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge werden zwar ebenfalls betrachtet. Aufgrund der Rückmeldungen aus den Interviews jedoch nicht im gleichen Detailgrad.
„Die bayerischen Omnibusunternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Batterieelektrische Fahrzeuge sind deutlich teurer in der Anschaffung und haben eine geringere Reichweite als Dieselbusse. Durch die geänderte Energiezuführung ist zudem ein Umdenken in den gewohnten Mustern nötig“, sagt Rabl vom LBO. Daher beschränkt sich die Einführung elektrischer Antriebssysteme nicht auf erwartbaren Veränderungen der Infrastruktur. Auch Disposition, Personalmanagement und Werkstatt sind betroffen. Eine One-fits-all Lösung gibt es nicht, so Holder von VDE Renewables: „So individuell wie jedes Unternehmen ist auch die Umsetzung der Elektromobilität an den Betriebshöfen. Insgesamt gilt es, die regulatorischen und herstellerspezifischen Vorgaben mit den lokalen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen.“