Das nach einem Entwurf von Richard Brademann errichtete Gleichrichterwerk Spandau-West repräsentiert, wie viele weitere dieser Funktionsbauten, die in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre durchgeführte Elektrifizierung der Berliner S-Bahn.
Beschreibung
erbaut: 1927-28
Architekt: Richard Brademann
Das Gleichrichterwerk Spandau-West war für die Stromversorgung der Vorortbahn (S-Bahn) im Streckenabschnitt zwischen dem S-Bahnhof »Ausstellung« (heute Westkreuz) und Spandau bestimmt. Der technische Entwurf sah die Transformator- und Ölschalterzellen sowie die 30-kV-Schaltanlage im Erdgeschoss vor. Das Kellergeschoss diente als Kabelkeller und Aufstellungsort für eine Notwasserpumpe. Das Obergeschoss beinhaltete im Wesentlichen die Gleichrichter und die 800-V-Schaltanlage sowie einen Batterieraum.
Die früheren Tore für die Ölschalter- und Transformatorenzellen lassen sich noch gut erkennen, sie sind heute durch verglaste Türen ersetzt. Die Lüftungsschächte sind nach außen geführt und zeichnen sich als dreieckige Wandvorlagen ab. Nach dem Mauerbau 1961 reduzierten sich die Aufgaben des Unterwerks, da die 1951 eingerichteten S-Bahn-Strecken nach Falkensee und Westkreuz - Staaken nun wegfielen. Es diente nur noch für die Signal-Stromversorgung. 1997/98 erfolgte eine umfassende Sanierung, bei der die Fenster - nun mit weißen Aluminiumrahmen ohne Sprossenteilung - erneuert wurden, ohne das ursprüngliche Erscheinungsbild wesentlich zu beeinträchtigen.
Informationsstand: 02.05.2016
Schlagworte: Elektrizitätsübertragung / -verteilung; Gleichrichterstation; Energy; Energie; Energienetze; Mobility; Mobilität; Verkehrsmanagement
Stichworte: Richard Brademann; Gleichrichterwerk Spandau-West; Vorortbahn; 30-kV-Schaltanlage; Gleichrichter; 800-V-Schaltanlage; Batterieraum; Signal-Stromversorgung
Quelle(n)
- Susanne Dost, Richard Brademann (1884 - 1965). Architekt der Berliner S-Bahn, Berlin 2002
- Thorsten Dame, Elektropolis Berlin. Architektur- und Denkmalführer, Berlin 2014