Die aufgrund der eiszeitlichen Entstehung von vielen kleinen Seen durchzogene Landschaft am oberen Lech war für eine Nutzung zur Stromerzeugung weniger prädestiniert als der untere Lech. Während hier der Kraftwerksausbau bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann, wurden die Kraftwerke am Oberlauf des Lechs erst in den 1950er Jahren errichtet, nachdem während des Zweiten Weltkriegs erste Vorarbeiten ausgeführt worden waren.
Beschreibung
erbaut: 1950-54
Bauherr: Bayerische Wasserkraftwerke AG (BAWAG)
Betreiber: Uniper Kraftwerke GmbH
Die ersten Planungen für eine Nutzung der Wasserkraft des Lechs bei Roßhaupten erfolgten bereits am Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Pläne wurden jedoch durch die wirtschaftlich schwierigen Zeiten sowie die beiden Weltkriege immer wieder zurückgestellt. Erst 1950 ging man an eine Realisierung der Pläne. Die auf ihre Entstehung in der Eiszeit zurückgehende vom Lech durchflossene Landschaft mit vielen kleinen Seeflächen in der Nähe von Füssen im Königswinkel im bayerischen Allgäu wurde durch die Errichtung eines 320 m langen und 41 m hohen Damms, bestehend aus Kies mit einem Lehmkern, in den Jahren von 1950 bis 1954 umgestaltet. Dabei entstand der Forggensee, auch als „Speicher Roßhaupten” bezeichnet. Der See ist mit 15,2 km² Fläche der fünftgrößte See Bayerns und der flächenmäßig größte Stausee Deutschlands.
Parallel dazu wurde das Speicherkraftwerk Roßhaupten errichtet, das 1954 in Betrieb gehen konnte. Mit einer Ausbauleistung von 45,5 MW, welche durch zwei vertikale Kaplan-Turbinen bei einer Fallhöhe von 35,40 m und einem Gesamtdurchfluss von bis zu 150 m³/s bereitgestellt wird, kann das Kraftwerk jährlich 149 GWh elektrische Energie erzeugen. Dies entspricht dem Strombedarf von etwa 48.000 Haushalten und spart jährlich bis zu 85.000 Tonnen Kohlendioxid ein, die ansonsten von fossilen Kraftwerken erzeugt werden müssten. Das dem Kraftwerk Roßhaupten zugeleitete Wasser wird dem Forggensee kurz oberhalb des Dammfußes durch ein am Nordhang gelegenes Einlaufbauwerk mit drei Öffnungen von je 8,25 m Höhe und 3 m Breite entnommen und fließt auf 325 m Länge durch einen 8,35 m breiten kreisförmigen Triebwasserstollen durch ein Hosenrohr in zwei Rohren mit je 4,50 m Durchmesser. Von dort wird es in die beiden Einlaufspiralen der Turbinen und anschließend zurück in den Lech geführt.
Das Infozentrum in Roßhaupten ist offiziell geschlossen. Es gibt dort kein Personal mehr. In den Zeiten, an denen jemand vor Ort ist, ist die Tür aber offen und man kann es besuchen. Man sollte nur nicht an prominenter Stelle von einem »Infozentrum« sprechen, ein dezenter Hinweis auf einen »Inforaum« wäre in Ordnung.
Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Speicherwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Bayernwerk AG; Uniper Kraftwerke GmbH; Lech; Roßhaupten; Eiszeit; Damm; Forggensee; Speicher Roßhaupten; Speicherkraftwerk; Kaplan-Turbine; Einlaufbauwerk; Triebwasserstollen; Bayerische Wasserkraftwerke AG; BAWAG
Quelle(n)
- Bernhard Thiem (VDE Sübbayern) nach freundlicher Information von Herrn Reumschüssel, Uniper Kraftwerke GmbH
- Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft e.V. (Hrsg.), Von Augsburg bis Oberstdorf. Tips für Technik-Trips (TechnikTouren, Nr. 27), Ostfildern o.J.
- Wir und die Elektrizität. Monographien von Elektrizitätsversorgungsunternehmen und ihren Lieferanten; in: Elektrizitätswirtschaft 66(1967), Beilage