Das 1894 eröffnete und bereits kurze Zeit später erweiterte Muffatwerk bildete um die Wende zum 20. Jahrhundert mit der Kombination von Dampf- und Wasserkraft das leistungsfähigste Elektrizitätswerk von München. Rund 20 Jahre nach der Stilllegung wurde es in ein Kulturzentrum umgewandelt.
Beschreibung
Bauabschnitte: 1893-94 / 1895-98 (Erweiterung) / 1973 (Stilllegung)
Architekt: Carl Muffat / Carl Hocheder
Der Münchner Stadtbaurat Franz Carl Muffat, zusammen mit seinem Bruder Karl August Namenspatron des Kraftwerks, erbaute 1837 zur Wasserversorgung des Stadtteils Haidhausen ein Brunnhaus am Auermühlbach auf der damals so genannten Kalkofeninsel. Nach der Einrichtung der Wasserversorgung Münchens aus dem Mangfalltal wurde das Wasserwerk 1883 geschlossen. Das Muffatbrunnhaus wurde in das erste größere Elektrizitätswerk der Stadt München umgebaut, das dann 1894 in Betrieb ging. Das als „Muffatwerk” bezeichnete Kraftwerk übernahm die Gleichstromversorgung der im Aufbau befindlichen elektrischen Straßenbeleuchtung, der elektrischen Beleuchtung des Münchner Rathauses und ab 1895 auch die der neuen elektrischen Straßenbahn.
Sowohl das ältere Brunnhaus in klassizistischem Stil, als auch der nördlich anschließende, später von Carl Hocheder angebaute Teil mit Halle und dem Schornstein im Jugendstil stehen unter Denkmalschutz. Die Leistung des heute von der Stadtwerke München GmbH (SWM) betriebenen Elektrizitätswerks betrug zunächst 121 kW, nach Angliederung einer weiteren Dampfanlage 1905 220 kW. 1912 betrug die Leistung 1.400 kW, von denen 1.320 kW durch Dampf und 80 kW aus Wasserkraft erzeugt wurden. Das Kesselhaus wurde zuletzt 1936 vergrößert. Im Jahr 1973 wurde das Kraftwerk stillgelegt und diente seitdem als Betriebsstützpunkt und zur sportlichen Nutzung durch den Betriebssport der SWM.
Ab 1992 wurde das Muffatwerk für die jetzige kulturelle Nutzung umgebaut. Die Muffathalle eröffnete 1993, der Biergarten 2002. Der »Club Ampere« wurde zusammen mit einigen Backstage-Räumen und dem Umbau der Gesamtanlage 2005 fertiggestellt.
Im nördlichen Bereich des Muffatwerks befindet sich seit 1913 auch ein Umspannwerk der SMW, das zunächst mit 25 kV/5 kV-Transformatoren ausgestattet war und heute für 110 kV/10 kV-Umspannung eingerichtet ist.
Informationsstand: 10.02.2018
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Umspannwerk / Umspannanlage; Stromerzeugung; Energie; Energy; Energienetze
Stichworte: Carl Muffat; Carl Hocheder; Wasserversorgung; Haidhausen; Auermühlbach; Mangfalltal; Muffatwerk; Gleichstromversorgung; Straßenbeleuchtung; Münchener Rathaus; Straßenbahn; Jugendstil; Stadtwerke München GmbH; SWM; Kesselhaus; Kulturzentrum; Biergarten; Club Ampere; Umspannwerk
Quelle(n)
- Bernhard Thiem (VDE Südbayern)
- Werner Kraus, Schauplätze der Industriekultur in Bayern, Regensburg 2006
- Volker Rödel, Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland. Bd. 1. Alte Länder, Stuttgart 1992