Fernmeldeturm Gramschatzer Wald_Bild 1
2017 Norbert Gilson
21.01.2021

Fernmeldeturm Gramschatzer Wald

(gemeindefreies Gebiet), 97222 Gramschatzer Wald

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik
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Der um 1970 im Gramschatzer Wald unmittelbar westlich der Autobahn 7 für die Fernsehübertragung von den Olympischen Spielen 1972 in München als Teil der „Olympialinie” errichtete Fernmeldeturm dokumentiert nicht nur den damals stark steigenden Nachrichtenfernverkehr, sondern auch den oft engen Zusammenhang zwischen dem Ausbau der technischen Infrastruktur und der Veranstaltung von Großsportereignissen.'


Beschreibung


erbaut: um 1970
Architekten: Fritz Leonhardt, Erwin Heinle
Bauherr: Deutsche Bundespost


Der 109 m hohe Fernmeldeturm im Gramschatzer Wald wurde als Teil der neuen Richtfunktrasse zwischen dem Münchener Fernsehturm Oberwiesenfeld und dem Fernmeldehochhaus in Frankfurt am Main, der so genannten „Olympialinie”, errichtet, die der Nachrichtenübermittlung, unter anderem der Übertragung der Fernseh-Bild- und -Tonsignale, während der Olympischen Spiele 1972 diente. Da wegen der fast geradlinigen Ausbreitung der für die Richtfunkverbindungen benutzten Wellen im Frequenzbereich zwischen 2 und 15 GHz Sichtverbindung zwischen den benachbarten Sende- und Empfangsantennen bestehen musste, wurden die Türme bevorzugt auf Höhenrücken erbaut. Der Fernmeldeturm liegt im gemeindefreien Gebiet des Gramschatzer Waldes zwischen den Gemeinden Rimpar im Süden und Unterpleichfeld und Hausen bei Würzburg im Osten. Bisweilen taucht der Fernmeldeturm in der Literatur auch unter einem anderen Namen auf, so bei Schöllhorn als Fernmeldeturm Unterpleichfeld.

Der Fernmeldeturm Gramschatzer Wald vom Typ »FMT 5« gehört zu der Typenturmreihe »FMT 4«, »FMT 5« und »FMT 6«, die als Variation der Mitte der 1960er Jahre konzipierten Typenturmreihe »FMT 1« bis »FMT 3« geschaffen wurde. Der in Stahlbeton ausgeführte Turmschaft ist leicht konisch geformt mit einer stetig sich von 40 cm bis auf 20 cm verjüngenden Wanddicke. Die 20 cm dicke Außenwand des Turmkopfes läuft nach oben konisch auseinander. Der Fernmeldeturm verfügt über drei Antennenplattformen, wobei die untere Plattform unterhalb des Turmkopfes angeordnet ist. In die Decke des über dem Turmkopf liegenden Triebwerksraums für den Aufzug ist ein etwa 33 m hoher Antennenträger eingespannt. Zur Versorgung des Turms mit elektrischer Energie wurde neben dem Turmfuß ein Maschinengebäude errichtet.

Informationsstand: 09.08.2017
Schlagworte: Sendeanlagen; Informations- und Kommunikationstechnik (IKT); Nachrichten- und Kommunikationstechnik; Fernseh- / Fernmeldetürme
Stichworte: Fritz Leonhardt; Erwin Heinle; Deutsche Bundespost; Fernmeldeturm; Gramschatzer Wald; Richtfunktrasse; Fernsehturm Oberwiesenfeld; Fernmeldehochhaus Frankfurt am Main; Olympialinie; Nachrichtenübermittlung; Fernsehübertragung; Olympische Sommerspiele 1972; Richtfunkverbindung; gemeindefreies Gebiet; Rimpar; Unterpleichfeld; Hausen bei Würzburg; Typenturm; FMT 5; Stahlbeton; Turmschaft; Turmkopf; Antennenplattform; Antennenträger; Maschinengebäude
 

Quelle(n)

  • Georg Schöllhorn (Red.), Elektrotechnik in Nordbayern. Eine Dokumentation. 75 Jahre VDE-Bezirksverein Nordbayern e.V., Nürnberg 1986
  • Arwed Hoyer / Werner Teutschbein, Fernmeldetürme und andere Antennenträger in Stahlbeton-Ausführung; in: Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 20(1969), S. 366-407

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