Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt_Bild1
2016 Norbert Gilson
24.01.2022

Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt

Kraftwerkstraße, 79739 Schwörstadt 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das von der schweizerischen Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG errichtete Kraftwerk ist mit einer installierten Leistung von 120 MW auch heute noch das leistungsstärkste der Wasserkraftwerke am Hochrhein. 

Beschreibung


erbaut: 1927-31 / 1977-84 (Totalrevision)
Bauherr: Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG

Nachdem sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg verschiedene Unternehmensgruppen mit der Projektierung eines Kraftwerkes bei den Riedmatter Stromschnellen beschäftigt hatten, verständigte man sich 1922 zu einer gemeinschaftlichen Konzessionsbewerbung bei den badischen und schweizerischen Behörden. Mit der Gründung der Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG im Oktober 1926 im schweizerischen Rheinfelden AG begannen die konkreten Planungen und im April 1927 die Bauarbeiten aufgrund der zuvor im März 1927 verliehenen Konzession. Im Oktober 1930 konte die erste und im August 1931 die letzte der vier Maschinengruppen den Betrieb aufnehmen. Die Gründer der Kraftwerksgesellschaft kamen mit der Badenwerk AG und der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG sowie der Nordostschweizerische Kraftwerke AG und der Motor-Columbus AG zur Hälfte aus Baden und aus dem schweizerischen Kanton Aargau.

Das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt wurde als Flusskraftwerk zusammen mit der Wehranlage quer zum Rhein erbaut und kann ein Gefälle zwischen 7,60 m und knapp 12,60 m ausnutzen. Aufgrund dieses großen Gefälles ist das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt das leistungsstärkste der Hochrheinkraftwerke. Das Stauwehr (Fotos 5 bis 7) verfügt über vier 24 m breite, mit Doppelschützen (Foto 8) ausgestattete Wehröffnungen. Zwei in der Regel automatisch arbeitende Rechenreinigungsmaschinen beseitigen in regelmäßigen Abständen das vor der 103 m langen Rechenanlage angeschwemmte Treibgut.

In dem 116 m langen Maschinenhaus (Fotos 1 bis 4) sind vier Maschinensätze installiert. Zwei der vetikal angeordneten Kaplan-Turbinen mit jeweils 30 MW Leistung wurden von J. M. Voith, die beiden anderen von Escher, Wyss & Cie. geliefert. Damit besitzt das Kraftwerk ein Jahresarbeitsvermögen von 760 Mio. kWh, wobei die durchschnittliche Energieerzeugung im Winter lediglich 320 Mio. kWh und im Sommer 440 Mio. kWh beträgt. Die von den Generatoren erzeugte elektrische Energie wird über die benachbarte Freiluft-Schaltanlage in die Netze der deutschen und schweizerischen Abnehmer eingespeist.

Heute ist sind die Anteile an der Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG weiterhin jeweils zur Hälfte auf drei deutsche und schweizerische Anteilseigner aufgeteilt. Auf deutscher Seite sind dies die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit 23%, die Energiedienst AG mit 13% und die Evonik Industries AG mit 12%, während unter den schweizerischen Anteilseignern der Kanton Aargau mit 23% und die Alpiq Holding AG, die frühere Aare-Tessin AG für Elektrizität, sowie die Axpo Power AG jeweils mit 13,5% beteiligt sind.
 
Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Laufwasserkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG; EnBW Energie Baden-Württemberg AG; Erster Weltkrieg; Badenwerk AG; Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG; Nordostschweizerische Kraftwerke AG; NOK; Motor-Columbus AG; Kanton Aargau; Flusskraftwerk; Wehranlage; Stauwehr; Doppelschütz; Rechenreinigungsmaschine; Kaplan-Turbine; J. M. Voith; Escher, Wyss & Cie.; Energiedienst AG; Evonik Industries AG; Alpiq Holding AG; Aare-Tessin AG für Elektrizität; Axpo Power AG

Quelle(n)

  • Kraftwerk Laufenburg (Hrsg.), Die Grenzkraftwerke am Hochrhein, Laufenburg [Schweiz] 1986 

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