Die Geschichte der Süddeutschen Kabelwerke AG - heute Südkabel GmbH - dokumentiert den hohen Stellenwert der Kabelherstellung in der Elektroindustrie und zeigt zudem die vielfachen Übernahmen und Neustrukturierungen der Unternehmen in diesem Produktionssektor.
Beschreibung
erbaut: um 1900
Über die Umstände der Gründung des Unternehmens im Jahre 1898 gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben. Zum einen wird davon gesprochen, dass es sich um eine Gründung der benachbarten Aktiengesellschaft für Seilindustrie vorm. Ferdinand Wolff gehandelt habe. An anderer Stelle wird die Gründung des Unternehmens auf die Initiative einer schweizerischen Gesellschaft zurückgeführt. Der Mannheimer Oberbürgermeister Otto Beck soll die Vergabe des Auftrags für die Verlegung des Kabelnetzes bei der Elektrifizierung von Mannheim an die Bedingung für den Bau der Kabelfabrik geknüpft haben. Die Anlagen dieser neuen Fabrik entstanden dann in dem zum 1. Januar 1899 nach Mannheim eingemeindeten neuen Ortsteil Neckarau.
Bereits zehn Jahre nach der Gründung der Süddeutschen Kabelwerke begann eine bewegte Geschichte von Übernahmen und Verkäufen. 1909 fusionierte die Aktiengesellschaft Heddernheimer Kupferwerk vorm. F.A. Hesse Söhne (Frankfurt am Main) mit der Süddeutschen Kabelwerke AG zur Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG, die 1930 in die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) überging. Das Produktionsspektrum der Süddeutschen Kabelwerke umfasste von Anfang Kabel für die Energieübertragung. Mit den zunehmenden Übertragungsspannungen wurden entsprechend Mittel- und Hochspannungskabel gefertigt. Nach der Bildung der VDM wurde im Mannheimer Betrieb die Herstellung isolierter Leitungen, von Kabeln und Kabelgarnituren für Stark- und Schwachstrom sowie die Planung und der Bau vollständiger Kabelanlagen konzentriert.
Mit der Neustrukturierung der VDM im Jahre 1969 wurden die Süddeutschen Kabelwerke in den Zusammenschluss mehrerer Unternehmen zur Kabel- und Lackdrahtfabriken GmbH (Kabel+Draht) einbezogen und gingen nun in den Besitz der Brown, Boveri & Cie. AG (BBC) über. Nach der Bildung von Asea Brown Boveri (ABB) 1988 änderte sich der Name der Gesellschaft in ABB Kabel und Draht GmbH. 1997 wurde die Produktion von Starkstromkabeln in dem neuen Unternehmen ABB Energiekabel GmbH zusammengefasst. Nachdem schließlich der Mendener Unternehmer Johann Erich Wilms das Kabel- und Garniturenwerk zum 1. Januar 2004 erworben hatte, erhielt das Unternehmen seinen traditionsreichen Namen Südkabel GmbH zurück.
Nach eigenen Angaben geht die Einführung des neuartigen Isolierwerkstoffs »Vernetztes Polyethylen« (VPE) auf das Unternehmen zurück, das dieses Material zunächst für den Einsatz im Mittelspannungsbereich, später dann auch für den Hoch- und Höchstspannungsbereich erprobte und einsetzte. Auf dem Gebiet der Hoch- und Höchstspannungskabelsysteme gehört die Südkabel GmbH heute zu den weltweit führenden Unternehmen.
Unbestritten ist, dass die heute noch vorhandenen Produktionsbauten aus der Gründungzeit um 1900 stammen. Die in gelbem und rotem Backstein mit Rundbogenfenstern und Ecktürmen gestalteten, zweigeschossigen Gebäude wurden noch unter Regie von ABB in Absprache mit der Denkmalpflege umfangreich saniert.
Informationsstand: 22.07.2015
Schlagworte: Elektroindustrie; Werkstoffe; Leiterwerkstoffe, Supraleitung; Industry
Stichworte: Aktiengesellschaft für Seilindustrie vorm. Ferdinand Wolff; Neckarau; Süddeutsche Kabelwerke AG; Aktiengesellschaft Heddernheimer Kupferwerk vorm. F.A. Hesse Söhne; Süddeutsche Kabelwerke AG; Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG; Vereinigte Deutsche Metallwerke; VDM; Energieübertragung; isolierte Leitung; Kabelgarnitur; Starkstromkabel; Schwachstromkabel; Kabelanlage; Kabel- und Lackdrahtfabriken GmbH; Kabel+Draht; Brown, Boveri & Cie. AG; BBC; Asea Brown Boveri AG; ABB; ABB Kabel und Draht GmbH; ABB Energiekabel GmbH; Johann Erich Wilms; Südkabel GmbH; Isolierwerkstoff; Vernetztes Polyethylen; VPE; Höchstspannungskabelsystem; Hochspannungskabelsystem; Backsteinbau; Rundbogenfenster; Eckturm
Quelle(n)
- Andreas Schenk, Mannheim und seine Bauten 1907 - 2007. Band 4. Bauten für Verkehr, Industrie, Gesundheit und Sport, Mannheim 2004
- Website des Unternehmens