Pumpspeicherwerk Glems_Bild1
2015 Norbert Gilson
25.02.2020

Pumpspeicherwerk Glems

Unterer Hof 2, 72555 Metzingen 

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VDE Ausschuss Geschichte der Elektrotechnik

Das Pumpspeicherwerk Glems dokumentiert die in der Zeit der starken Zunahme des Elektrizitätsverbrauchs zu Beginn der 1960er Jahre erfolgten Netzausbauten und Anstrengungen zur Sicherung der Netzstabilität durch mittelgroße Elektrizitätsversorgungsunternehmen, die nicht zur Gruppe der Verbundunternehmen gehörten. 

Beschreibung


erbaut: 1962-64
Bauherr: Technische Werke der Stadt Stuttgart AG
Betreiber: EnBW Kraftwerke AG

Das Pumpspeicherkraftwerk Glems wurde östlich von Reutlingen und südlich von Metzingen erbaut, um im Versorgungsnetz des Raums Stuttgart Bedarfsspitzen zu decken und Bedarfsschwankungen zu vergleichmäßigen. Das von der Technische Werke der Stadt Stuttgart AG (TWS) Anfang der 1960er Jahre errichtete Kraftwerk besteht aus einem Oberbecken (siehe unten), der Triebwasserleitung, dem Maschinenhaus und einem Unterbecken (Fotos 4 und 5). Foto 6 zeigt einen Blick auf das Unterbecken mit dem Kraftwerk vom Hännersteigfels aus. Die auf dem Foto sichtbaren Hochspannungsmasten gehören zu der in den 1920er Jahren errichteten Südleitung des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks AG (RWE). Nachdem die TWS zum 1. Januar 1997 mit der Esslinger  Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG fusioniert worden waren, wurde das Kraftwerk von dem neu entstandenen Unternehmen, der Neckarwerke Stuttgart AG, betrieben. Dieses wurde 2003 von der  EnBW Energie Baden-Württemberg AG übernommen.

Das westlich des Metzinger Stadtteil Glems gelegene, 80 m lange, 36 m breite und 32 m hohe Krafthaus wurde unterirdisch angelegt und mit einer fünf Meter starken Bodenaufschüttung überdeckt (Foto 1, Ein- und Auslaufseite des Krafthauses). Für die Konstruktion des Krafthauses wurden 39.000 cbm Beton sowie 700 t Spannstahl und 2.000 t Armierungsstahl verbaut. Der Maschinenflur liegt bei höchstem Füllstand des Unterbeckens rund 20 m unter der Wasseroberfläche. Im Krafthaus ist auch die Schaltwarte untergebracht, von der aus der Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks zentral überwacht wird. Übertage befinden sich außer einem Eingangs- und Bürogebäude ein Montagekran (Foto 2), ein Transformatorenhaus mit Anbau für die Maschinentrafos der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) (Foto 3) sowie eine 110-kV-Freiluftschaltanlage (Fotos 7 bis 9). Außerdem ist auf dem Vorplatz eine Wasserkraftmaschine (Baujahr 1902) aufgestellt, die früher im Wasserkraftwerk in Stuttgart-Untertürkheim in Betrieb war.

Die maschinelle Ausstattung besteht aus zwei Maschinensätzen, jeweils aus Francis-Turbine, Pelton-Anwurfturbine, Motorgenerator und zweiflutiger Pumpe, mit horizontalen Wellen. Die installierte elektrische Leistung der beiden Turbinen beträgt 90 MW, die elektrische Leistungsaufnahme der Pumpen insgesamt 68 MW.

Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Pumpspeicherkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Technische Werke der Stadt Stuttgart AG; TWS; EnBW Kraftwerke AG; Reutlingen; Metzingen; Bedarfsspitzendeckung; Spitzendeckung; Oberbecken; Triebwasserleitung; Maschinenhaus; Unterbecken; Neckarwerke Elektrizitätsversorgungs-AG; Neckarwerke Stuttgart AG; EnBW Energie Baden-Württemberg AG; Schaltwarte; Bürogebäude; Transformatorenhaus; Maschinentrafo; 110-kV-Freiluftschaltanlage; Francis-Turbine; Motorgenerator; Pumpe; Eningen unter Achalm; Regelleistung; hydraulischer Kurzschluss; Netzregelung; Pelton-Anwurfturbine; Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft; AEG; Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG; RWE; Südleitung

Quelle(n)

  • Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft e.V. (Hrsg.), Nordwürttemberg. (TechnikTouren, Nr. 1), Frankfurt am Main 1989
  • Karl Erich Haeberle, Stuttgart und die Elektrizität. Geschichte der Stuttgarter Elektrizitäts-und Fernwärmeversorgung, Stuttgart 1983
  • Hinweistafeln am Objekt

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