Das Kraftwerk Rheinau dokumentiert die expandierende Stromversorgung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem in den neu entstehenden Industriegebieten am Rande der Städte, wie im Fall von Mannheim im neuen Rheinauhafen-Gebiet.
Beschreibung
erbaut: 1897-99
Projektierung: Erasmus Kittler
Ausführung: Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG)
Die Initiative des in der damals noch selbständigen Gemeinde Rheinau (1913 nach Mannheim eingemeindet) erbauten Kraftwerks ging von den Unternehmen aus, die sich im Gebiet des seit 1896 von der Hafenbaugesellschaft Rheinau GmbH ausgebauten Rheinhauhafens ansiedelten. Mit der Planung wurde die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) beauftragt, die die Projektierung der Anlage von Erasmus Kittler ausführen ließ, der seit 1882 an der Technischen Hochschule Darmstadt den ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik an einer deutschen Technischen Hochschule innehatte.
Die Maschinenhalle wurde mit einer Backsteinfassade im Anklang Stilformen der Neorenaissance mit einer detailreichen, aber überladen wirkenden Verzierung errichtet. Der ursprüngliche geschwungene Neorenaissancegiebel ging bei einem Brand in den 1920er Jahren verloren. Die stark beschädigte Halle wurde anschließend, teilweise vereinfacht, wieder instandgesetzt.
1911 übernahm die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft AG das Kraftwerk. Nach Inbetriebnahme des Großkraftwerks Mannheim wurde die Stromerzeugung in Rheinau 1923 eingestellt und das Gebäude in eine Umspann- und Schaltstation umgewandelt. Nach Übernahme durch die Stadtwerke Mannheim in den 1970er Jahren wechselte das Gebäude 2005 erneut den Besitzer. Das Bauunternehmen Bilfinger Berger ließ die Halle sanieren und richtete dort Büros ein.
Informationsstand: 02.11.2016
Schlagworte: Elektrizitätserzeugung; Steinkohlenkraftwerke; Stromerzeugung; Energie; Energy
Stichworte: Erasmus Kittler; Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft; AEG; Hafenbaugesellschaft Rheinau GmbH; Rheinau; Projektierung; Technische Hochschule Darmstadt; Lehrstuhl für Elektrotechnik; Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft AG; OEG; Maschinenhalle; Backsteinfassade; Neorenaissance; Großkraftwerk Mannheim AG; Rheinhauhafen
Quelle(n)
- Andreas Schenk, Mannheim und seine Bauten 1907 - 2007. Band 4. Bauten für Verkehr, Industrie, Gesundheit und Sport, Mannheim 2004
- Hans Huth (Bearb.), Die Kunstdenkmäler des Stadtkreises Mannheim. II, München 1982