Planung
Vor jedem Ritt oder Wanderung in unwegsamem Gelände, insbesondere im Hochgebirge, sollte geklärt werden, wie Pferde im Notfall (Blitzschlag, Verletzung, Krankheit) gerettet werden können. Ein krankes oder totes Tier darf nicht ohne Weiteres sich selbst überlassen bleiben. Ein totes Tier unterliegt in Deutschland dem Tierischen-Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz und muss ggf. auch geborgen und beseitigt werden.
Gewitterbildung
Wärmegewitter entstehen meist bei hohen Temperaturen und zunehmender Luftfeuchtigkeit (schwülwarme Luft) in den Sommermonaten. Sieht man nach klarer Nacht am Morgen kleine Kumuluswolken, in höheren Schichten linienförmig und zinnenartig angeordnet, kommt es im Laufe des Tages wahrscheinlich zu einem Gewitter.
Herannahende Gewitter erkennt man an aufsteigenden Haufenwolken, Schwüle mit aufkommendem Wind, Donner und Wetterleuchten. Bei hohen Temperaturen steigen feuchtwarme Luftmassen auf. Durch die Abkühlung der Luft in großer Höhe kondensiert der Wasserdampf und es bilden sich die für Gewitter typischen Cumulonimbuswolken. Die Wolke wächst von unten nach oben und verbreitert sich, ähnlich einem Amboss.
Die Entfernung eines Gewitters lässt sich grob abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitz und Donner geteilt durch drei ergeben die Entfernung in Kilometern. Beispiel: Folgt der Donner einem Blitz nach 10 Sekunden, ist das Gewitter ungefähr 3,3 Kilometer entfernt: Der nächste Blitzeinschlag kann in unmittelbarer Nähe erfolgen - Lebensgefahr!
Bei herannahendem Gewitter
Der Aufenthalt im Freien mitten im Gewitter ist als sehr gefährlich einzustufen und sollte prinzipiell vermieden werden. Wenn ein Gewitter erkennbar wird, soll - bevorzugt vor allen anderen Aktionen - zügig und konsequent ein Unterstand (Siedlung, Hof, Stall ...) angesteuert werden. Auch metallene Masten wie Mobilfunkmasten oder Hochspannungsfreileitungen bieten einen guten Schutz vor direktem Blitzeinschlag (Gefährdung Schrittspannung beachten!). Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei Gewittern mit Starkregen kleine Bäche unüberwindliche Hindernisse werden können.
Während des Gewitters im Freien
Lässt sich bis zum Ende des Gewitters kein geschützter Bereich erreichen, gelten folgende Empfehlungen.
- Ein gewisser Schutz ist in der Nähe von Felswänden, in Höhlen oder im Gebirge in engen, tiefen Einschnitten / Schluchten gegeben.
- Die Gefahr durch Blitzeinschlag wird in einem tiefer gelegenen Platz, einer Senke oder einem Hohlweg geringer.
- Einzelne Baumgruppen, allein stehende Bäume, Waldränder oder höher gelegene Regionen wie Hügelspitzen sind auf alle Fälle zu meiden.
- Im Wald sind Mensch und Tier durch Blitzüberschläge oder herumfliegende Baumteile (nach Blitzeinschlag in einen Baum) und durch brechende Äste und umstürzende Bäume (Sturmbruch) gefährdet.
- Mit Gewittern einhergehende Stürme können Gegenstände wie z.B. Verkehrsschilder, Bauzäune, Blumentöpfe usw. verwehen und bei Pferden Panikattacken (Durchgehen) hervorrufen. Dies ist bei der Wahl des Aufenthaltsorts zu berücksichtigen.
- Beim Fahren sind Personen in einer überdachten Kutsche mit Metallkonstruktion (auch im Dachbereich) weniger gefährdet als im Freien. Die Pferde sollten abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden, die Personen sollten sich während des Gewitters in der Kutsche aufhalten.
- Bei Kutschen, die nicht komplett in Metallkonstruktion ausgeführt sind, sollten alle Personen die Kutsche verlassen, die Pferde abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden und die Personen sich dann in drei Meter Abstand zur Kutsche in die Hockstellung begeben.
- Reiter sollten absteigen, die Pferde in der Nähe sicher anbinden und sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung begeben.
- Säumer sollten die Pferde möglichst abpacken und in der Nähe sicher befestigen, um sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung zu begeben.
- Diese Empfehlungen gelten auch für Gruppen. Zusätzlich ist ein Abstand von mindestens drei Meter zwischen den Personen einzuhalten.