Die Wettersatelliten vom Typ Meteosat beobachten Europa bereits seit 1977 aus dem Weltraum. Seit 1986 werden sie von der Europäischen Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (Eumetsat) in Darmstadt betrieben und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA stetig weiterentwickelt. Am 15.12.2008 gab Eumetsat den Startschuss für die dritte Generation von Meteosat bekannt.
Die rund drei Tonnen schweren Satelliten mit dem Namen Meteosat Third Generation (MTG) sollen ihre Vorgänger der zweiten Generation von 2015 an zunächst ergänzen und ab 2018 ablösen. Danach werden sie nach derzeitiger Planung bis 2035 in Betrieb sein und aus 36.000 Kilometern Höhe Daten und Bilder aus Europa und Afrika sammeln. Das Programm soll insgesamt 3,3 Milliarden Euro kosten. Und es soll viel mehr bieten als eine Prognose darüber, ob am bevorstehenden Wochenende ein Ski-Ausflug möglich oder das Wetter für eine Grillparty geeignet ist.
Instrumente an Bord der MTGs werden es unter anderem ermöglichen, auf lokaler und regionaler Ebene den CO2- oder Ozongehalt der Luft zu messen. Darüber hinaus liefern sie wichtige Daten zur Früherkennung von Naturkatastrophen. Mit MTG könnten Unwetter künftig schon mit bis zu zwölf Stunden Vorlauf genau lokalisiert werden, auch ihre Intensität wird frühzeitig erfasst. "Dadurch können sich örtliche Feuerwehren und andere Katastrophendienste rechtzeitig auf Gewitter und Starkniederschläge einstellen", betont Eumetsat-Wissenschaftler Rolf Stuhlmann.
Ein Blitzerkennungssystem an Bord der MTG könne Gebiete mit Gewitterneigung schon erkennen, bevor sich die ersten Gewitterwolken zusammengebraut hätten. Damit könne kurzfristig entschieden werden, ob etwa ein Flughafen wegen Unwetters gesperrt werden muss oder nicht. MTG misst außerdem in der Umgebung von Flughäfen und auf Flugrouten auch kleinste Elektrifizierungen von Wolken - und gibt somit Gelegenheit, durch Ausweichrouten einen möglichen Blitzeinschlag in Flugzeuge zu vermeiden.