Die Wahrscheinlichkeit, in einer Höhle von einem Blitz verletzt zu werden, ist sicherlich geringer als bei Aufenthalt im Freien. Allerdings muss man berücksichtigen, dass felsiger Boden - und dort befinden sich die Höhlen meistens - für den Blitzstrom eine schlechte Erde darstellt. Gerade in felsigem Gebiet kann eine Blitzwirkung z.B. durch Schrittspannung noch einige hundert Meter entfernt vom Einschlagsort auftreten. Daher sollte man auch in einer Höhle Abstand von den Wänden halten - ein Meter, besser 3 Meter - und die Füße eng zusammenstellen, In Gruppen sollte man sich nicht berühren.
Dass diese Gefährdung nicht nur theoretisch ist, zeigen Erfahrungsberichte aus Österreich. Vor einigen Jahren wurde eine Person bei einer Führung durch eine Höhle verletzt, als während eines Gewitters oben auf dem Berg ein Blitz in die Erde einschlug und in der Höhle auf die Person übersprang, die sich an einem Metallgeländer festgehalten hatte. Dabei wurde sogar ein Loch in die Regenjacke gebrannt.
Auch in der Eisriesenwelt Werfen (siehe Foto oben) sind Blitzerscheinungen bekannt. Die Führer berichten, dass bei Gewitter leuchtende Erscheinungen im Eis ("bläuliches Licht") in 1 km Tiefe der Höhle gesehen wurden, und dass obwohl 400 m Erde über diesem Punkt vorhanden sind. Wahrscheinlich nutzt der Blitzstrom dabei elektrisch besser leitende Wasseradern, die im Laufe der Zeit im Kalkstein des Tennengebirges tiefe Spalten, Löcher und auch Höhlen mit mehr als 40 km Länge geschaffen haben. Deshalb werden bei Gewitter die Besucher aufgefordet, die metallenen Geländer nicht zu berühren.