Das war wahrhaftig eine hochspannende Geschichte, die Dagmar und Helmut Neuwerth erlebt und zum Glück unverletzt überstanden haben: Das Ehepaar aus Ruderting (Lkr. Passau) ist auf dem Weg zu Freunden im fahrenden Auto vom Blitz getroffen worden.
Sonntagnachmittag verlassen die beiden gegen 15:30 Uhr in Hengersberg die Autobahn. Es regnet leicht, aber von Gewitter, Blitz und Donner keine Spur. "Plötzlich hat es brutal gescheppert, alles um uns herum war unglaublich hell. Wir haben gar nicht gewusst, wie uns geschieht", beschreibt Dagmar Neuwerth die Situation, als der Blitz wie aus heiterem Himmel eingeschlagen hat. Die 41-jährige sitzt auf dem Beifahrersitz, ihr Mann steuert den Wagen. "Wir waren gerade an einer Kreuzung mit nur ca. 30, 50 Stundenkilometer unterwegs. Und zum Glück hat Helmut einen kühlen Kopf bewahrt und das Lenkrad nicht verrissen."
Sekunden nach dem Blitz schießt den Neuwerths der Schreck in die Glieder. "Uns haben die Knie geschlottert", erzählt die Frau. Gespürt haben die beiden vom EInschlag nichts, dafür war der Knall umso einprägsamer. "So etwas Lautes habe ich noch nie gehört." Den Weg nach Lalling legen sie im Schneckentempo zurück - so beeindruckt und baff, dass sie kein einziges Wort miteinander wechseln.
Zu Hause untersuchen sie den Wagen genauer und lassen ihn in der Werkstatt überprüfen. Bei genauem Hinschauen ist an einer kleinen Stelle der Lack bis ins Blech hinein beschädigt. In der Werkstatt wird kein Fehler in der Elektronik oder ähnliches festgestellt. "Der Faradaysche Käfig hat funktioniert. Jetzt haben wir am eigenen Leib erfahren, dass einem der Blitz nichts anhaben kann, wenn man im Fahrzeug sitzt", sagt der 50-jährige nach dem praktischen Beweis für das im Schulunterricht gelernte physikalische Gesetz.
Deshalb hat seine Frau auch einen Vorsatz für den in Kürze anstehenden Zelt-Urlaub in Kroatien gefasst: "Sobald es zu donnern beginnt, verziehe ich mich in unser Auto."
aus: Passauer Neue Presse 24.8.2005